Nach sechs Wochen Haft:Nordkorea lässt US-Kriegsveteranen frei

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Ankunft am Flughafen in Peking: US-Veteran Merrill Newman (Foto: REUTERS)

Seit Oktober wurde der 85-jährige Ex-Soldat in Nordkorea wegen "feindlicher Handlungen" festgehalten. Nach einem offiziellen Schuldeingeständnis darf der US-Kriegsveteran nun ausreisen. Die amerikanische Regierung zeigt sich erfreut, doch noch sitzt ein weiterer US-Bürger in nordkoreanischer Haft.

Die nordkoreanische Führung hat den 85-jährigen US-Bürger Merrill Newman freigelassen. Der Veteran des Koreakriegs der Jahre 1950 bis 1953 sei "aus humanitären Gründen" ausgewiesen worden, berichtete die amtliche Nachrichtenagentur KCNA. Newman habe "ernsthaftes Bedauern" über seine Taten ausgedrückt. Als weitere Gründe für die Ausweisung wurden sein hohes Alter und sein Gesundheitszustand genannt. Das US-Außenministerium begrüßte die Freilassung. Washington sei "erfreut", dass Newman zu seiner Familie zurückkehren könne, erklärte Regierungssprecherin Marie Harf. US-Vizepräsident Joe Biden äußerte sich kurz darauf ähnlich.

Newman war in Nordkorea seit Wochen wegen des Vorwurfs "feindlicher Handlungen" festgehalten worden. Nach nordkoreanischen Angaben war er im Oktober "getarnt als Tourist" in das Land eingereist. Die US-Regierung forderte vehement seine Freilassung wegen seines hohen Alters und gesundheitlicher Probleme. Allen US-Bürgern empfahl sie den Verzicht auf möglicherweise geplante Reisen nach Nordkorea.

Um die konsularische Betreuung Newmans in Nordkorea kümmerte sich Schweden, das die USA in dem Land vertritt, weil Washington und Pjöngjang keine diplomatischen Beziehungen unterhalten. Zuletzt hatte Pjöngjang ein angebliches Geständnis Newmans veröffentlicht. In der zum Teil in mangelhaftem Englisch verfassten "Entschuldigung" Newmans gestand er eine "lange Liste unauslöschbarer Verbrechen".

Washington fordert die Freilassung eines weiteren US-Bürgers

"Ich verstehe, dass ich nicht für meine Vergehen Vergebung erhalten kann, doch bitte ich auf den Knien um Verzeihung, indem ich mich bei der Regierung der Demokratischen Volksrepublik Korea und dem koreanischen Volk entschuldige", hieß es in der auf den 9. November datierten Textbotschaft. Auf Video- und Fotoaufnahmen war Newman beim Verlesen der Erklärung zu sehen.

Laut früheren KCNA-Angaben wurden Newman Verbrechen als Soldat während des Koreakriegs und als Tourist vorgeworfen. So habe er während seiner Reise die "Würde und Souveränität" des Landes verletzt und "das sozialistische System verleumdet". Als Berater des US-Militärgeheimdiensts habe er zudem während des Kriegs "Spionage und subversive Tätigkeiten" betrieben sowie nordkoreanische Soldaten und unschuldige Zivilisten getötet.

Harf und Biden verlangten nach Newmans Freilassung erneut, auch den im Jahr 2012 festgenommenen US-Bürger Kenneth Bae auf freien Fuß zu setzen. Der 45-jährige Reiseveranstalter war vor einem Jahr festgenommen worden, als er in der Hafenstadt Rason eintraf. Bae wurde wegen angeblicher Pläne zum Sturz der nordkoreanischen Regierung zu 15 Jahren Arbeitslager verurteilt.

© Süddeutsche.de/AFP/dpa/sks - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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