Nordkorea:Washington fordert Freilassung von zwei US-Bürgern

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Nordkorea wirft einem 85-jährigen US-Kriegsveteranen "Spionage" vor und hält ihn seit Wochen fest, die US-Regierung drängt auf Haftentlassung. Ein anderer US-Bürger wurde in dem Land zu 15 Jahren Arbeitslager verurteilt.

Die Regierung in Washington hat von Nordkorea die "sofortige Freilassung" eines 85-jährigen US-Bürgers gefordert, den Pjöngjang seit Wochen wegen des Vorwurfs "feindlicher Handlungen" festhält. Merrill Newman müsse wegen seines hohen Alters und gesundheitlicher Probleme die Rückreise zu seiner Familie gestattet werden, sagte die Sprecherin des Nationalen Sicherheitsrats der USA. Auch der 2012 inhaftierte US-Bürger Kenneth Bae müsse freikommen.

Newman wird nach nordkoreanischen Angaben festgehalten, seit er im Oktober "getarnt als Tourist" nach Nordkorea einreiste. So habe er während seiner Reise die "Würde und Souveränität" des Landes verletzt und "das sozialistische System verleumdet". Als Berater des US-Militärgeheimdiensts habe er zudem während des Korea-Krieges "Spionage und subversive Tätigkeiten" betrieben sowie nordkoreanische Soldaten und unschuldige Zivilisten getötet.

Seiner Familie zufolge sei er kurz vor seinem Abflug in Pjöngjang aus dem Flugzeug geholt worden. Demnach hatte Newman als Tourist das Land besuchen wollen, in dem er während des Korea-Kriegs bei den US-Truppen an der Seite Südkoreas gekämpft hatte.

Nordkorea hatte die Festnahme Newmans bestätigt und ein angebliches Geständnis des Kriegsveteranen veröffentlicht. Nach Darstellung der nordkoreanischen Staatsmedien hat sich Newman angeblich für Verbrechen während des Korea-Kriegs entschuldigt. Sie veröffentlichten am Samstag Fotos und ein Video mit dem Kalifornier, wie er eine Entschuldigung vorliest.

Das US-Außenministerium teilte mit, die schwedische Botschaft in Pjöngjang habe am Samstag "konsularischen Zugang" zu Newman erhalten. Schweden vertritt die USA in Nordkorea, weil Washington und Pjöngjang keine diplomatischen Beziehungen unterhalten.

Ähnlich wie Newman war der 45-jährige Reiseveranstalter Kenneth Bae vor einem Jahr festgenommen worden, als er in der Hafenstadt Rason eintraf. Bae wurde wegen angeblicher Pläne zum Sturz der nordkoreanischen Regierung zu 15 Jahren Arbeitslager verurteilt. Auch in seinem Falle forderte der Nationale Sicherheitsrat der USA eine "Amnestie" und "sofortige Freilassung". Allen anderen US-Bürgern empfahl das Außenministerium den Verzicht auf möglicherweise geplante Nordkorea-Reisen.

Die USA hatten 1950 unter der Flagge der Vereinten Nationen mit einigen anderen Staaten eine Invasion in Korea begonnen, um einen von der Sowjetunion unterstützten Angriff des Nordens auf den südlichen Teil der Halbinsel zurückzuschlagen. 1953 wurde ein Waffenstillstandsabkommen unterzeichnet. Nordkorea steht heute wegen seines umstrittenen Atomprogramms international in der Kritik.

© SZ.de/AFP/Reuters/fran - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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