Regionalwahlen in Italien:"Sie konnten mich nicht vertreiben"

Lesezeit: 1 min

Silvio Berlusconi triumphiert: "Mir geht es blendend." Trotz Unregelmäßigkeiten vor den Regionalwahlen hat seine Partei unerwartet gute Ergebnisse erzielt.

Bei den Regionalwahlen in Italien hat das konservative Lager von Ministerpräsident Silvio Berlusconi unerwartet stark abgeschnitten. "Sie wollten mich vertreiben, aber das italienische Volk hat sie vertrieben", sagte Berlusconi der italienischen Tageszeitung Repubblica. Berlusconi spielt damit auf die seiner Meinung nach bösen Gegenmächte an - kritische Medien und Oppositionspolitiker - die ihn und das italienische Volk zu Fall bringen wollten.

Nach Auszählung beinahe aller Stimmen lag sein Mitte-Rechts-Bündnis in sechs der 13 zur Abstimmung stehenden Regionen vorn. Vier von ihnen konnte es dabei dem linken Lager abjagen. Die Opposition behielt zwar in sieben Regionen die Nase vorn, musste aber im reichen Norden herbe Niederlagen einstecken.

Die Regionalwahlen vom Sonntag und Montag galten als wichtiger Stimmungstest für Berlusconis Regierung. Der 73-Jährige entging einer Schlappe wie sie der französische Präsident Nicolas Sarkozy vor etwa einer Woche hinnehmen musste. Am Abend vor der Verkündung des Wahlergebnisses gab sich Berlusconi siegessicher: "Mir geht es wie immer blendend."

"Die Linke existiert im Norden nicht mehr"

"Als klarer Gewinner ging Berlusconis Koalitionspartner Lega Nord aus der Abstimmung hervor. Die rechtspolulistische Partei von Umberto Bossi entschied Venetien und Piemont für sich.

"Die Lega Nord ist ein treuer Bündnispartner, mit Bossi werden wir uns sicher einigen können", sagte der Ministerpräsident der Repubblica. In der Lombardei, dem industriellen Kernland Italiens, verringerte sie den Abstand auf Berlusconis Partei Volk der Freiheit (PDL).

"Die Linke existiert im Norden nicht mehr", erklärte Bossi. Erstmals in ihrer Geschichte wird die Lega Nord damit in zwei Regionen des Nordens den Regierungschef stellen. Sie dürfte damit auch in der Koalition in Rom ihren Forderungen künftig mehr Nachdruck verleihen.

Rund 41 Millionen Italiener waren in 13 der 20 Regionen des Landes zur Abstimmung aufgerufen. Die Wahlbeteiligung lag mit lediglich 64 Prozent auf einem Rekordtief. Bei der letzten Regionalwahl im Jahr 2005 waren es noch 72 Prozent.

Nach dem Debakel um die Registrierung von PDL-Kandidaten waren die Umfragewerte der Regierungspartei vor der Wahl eingebrochen. Die Wähler verunsicherte das unprofessionelle Vorgehen der Partei. Berlusconis Parteifreunde hatten in zwei Regionen ihre Wahlliste nicht fristgerecht eingereicht und wurden deshalb von der Abstimmung ausgeschlossen. Die Regierung versuchte daraufhin, ihnen die Teilnahme per Dekret doch noch zu ermöglichen, scheiterte damit aber am Obersten Verwaltungsgericht.

© sueddeutsche.de/dpa/pbar - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: