Rechtsradikale in Karlsruhe:2500 Menschen blockieren Neonazi-Demo

Rechtsradikale versammelten sich am Karlsruher Bahnhof zu einer Kundgebung - zum Marschieren kamen sie nicht. (Foto: dpa)

In Karlsruhe haben tausende Menschen gegen einen Neonazi-Aufmarsch protestiert - und ihn erfolgreich verhindert. Allerdings kam es dabei zu Krawallen, mehrere Beamte wurden verletzt.

Unter dem Motto "Nazifreie Zonen schaffen" versammelten sich am Samstag 2500 Menschen auf dem Bahnhofsvorplatz in Karlsruhe, um einen geplanten Aufmarsch von Rechtsradikalen zu blockieren.

Etwa 200 Neonazis kamen nach ihrer Anreise schon über den Bahnhofsvorplatz nicht hinaus: Mit Trillerpfeifen und Protestbannern versperrten die überwiegend friedlichen Gegendemonstranten ihnen den Weg. Nach vier Stunden reisten die Rechten wieder ab.

Wegen einiger gewaltbereiter Nazigegner kam es aber zu Zwischenfällen: Etwa 40 von ihnen versuchten nach Polizeiangaben, während der Blockade eine Gittersperre zu durchbrechen. "Dabei kam es zu Würfen von Flaschen, Farbbeuteln, Eiern, Bananen und Pyrotechnik gegen Polizeibeamte", heißt es im Polizeibericht. Einige Demonstranten hätten auch Pfefferspray gegen die Beamten eingesetzt. Denen wäre es zuletzt mit "starken Kräften" - Schlagstöcken und Pfefferspray - gelungen, die Krawallmacher wieder hinter die Absperrung zu drängen.

Von Anfang an hatte die Stadtregierung Karlsruhe die unter dem Titel "Freiheit für alle politischen Gegner! - Für die Wahrung des Artikel 5 des Grundgesetz!" laufende Veranstaltung der Neonazis verbieten wollen. Sie wollte Ausschreitungen und die Gefahr von Volksverhetzung verhindern. Der Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg jedoch kippte eine dementsprechende Beschwerde und machte den Weg für den Nazi-Aufmarsch frei.

© süddeutsche.de/dpa/josh/fran - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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