Rechter Terror:Bundesanwaltschaft lässt mutmaßliche NSU-Unterstützer frei

Zwei mutmaßliche Unterstützer der Neonazi-Zelle Nationalsozialistischer Untergrund sind wieder auf freiem Fuß. Nach Holger G. seien auch Carsten S. und Mathias D. aus der Untersuchungshaft entlassen worden, teilte die Behörde mit. Mit einer Anklage müssen sie aber trotzdem rechnen.

Die Bundesanwaltschaft hat zwei weitere mutmaßliche Unterstützer der Neonazi-Zelle Nationalsozialistischer Untergrund (NSU) freigelassen. Wie die Anklagebehörde in Karlsruhe mitteilte, lassen die Ermittlungen gegen Carsten S. und Matthias D. eine Fortdauer der Untersuchungshaft nicht mehr gerechtfertig erscheinen. Bereits in der vergangenen Woche war der mutmaßliche NSU-Unterstützer Holger G. freigelassen worden.

Laut Bundesanwaltschaft ist der 1980 in Delhi geborene Carsten S. zwar weiter dringend verdächtig, den Neonazis Uwe Mundlos, Uwe Böhnhardt und Beate Zschäpe Ende 1999 oder Anfang 2000 die Tatwaffe zu Morden an neun Migranten beschafft und sich damit der Beihilfe zum Mord schuldig gemacht zu haben. Der Beschuldigte habe sich aber umfassend zum Tatvorwurf geäußert und entscheidend zur Tataufklärung beigetragen. Zudem habe sich Carsten S. glaubhaft von rechtsradikalem Gedankengut abgewandt. Aufgrund seiner "festen sozialen Bindungen" besteht deshalb keine Fluchtgefahr mehr.

Bei Mathias D., der zwei Wohnungen für die NSU gemietet haben soll, hätten sich die Verdachtsmomente als nicht stichhaltig genug erwiesen. Alle drei Unterstützer müssen jedoch mit einer Anklage rechnen. Wann sie eingereicht wird, will die Bundesanwaltschaft nach Abschluss der Ermittlungen entscheiden.

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