Rechte Gewalt:Ist Tröglitz wirklich überall?

Gewalt gegen Asylbewerber ist kein ostdeutsches Problem - Angriffe gibt es bundesweit.

Das Bundesinnenministerium sieht Anschläge auf Asylbewerber-Unterkünfte als bundesweites Problem an. Es sei kein reines Ost-Phänomen, sagte ein Sprecher am Mittwoch. Solche Angriffe seien bundesweit zu beobachten. Der Sprecher räumte jedoch ein, dass die regionalen Schwerpunkte überdurchschnittlich im Osten der Bundesrepublik lägen. "Meiner Meinung nach ist Tröglitz nicht überall", sagte Innenminister Thomas de Maizière (CDU) - als Replik auf die Aussage von Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU), der mit Blick auf den Brandanschlag auf das Asylbewerberheim in Tröglitz gesagt hatte: "Tröglitz ist überall." Auch der Europabeauftragte der Flüchtlingsorganisation Pro Asyl, Karl Kopp, betonte im Deutschlandfunk: "Tröglitz ist nicht überall". Es gebe überall die Gefahr von derartigen Brandanschlägen, doch die Situation in Tröglitz habe "eine eigene Qualität". Das habe etwa der Rücktritt des Bürgermeisters Markus Nierth gezeigt. Nierth war Anfang März wegen rechtsextremer Anfeindungen zurückgetreten. Momentan sehe er die Sicherheit der Flüchtlinge, die nach Tröglitz kommen sollen, nicht gewährleistet, so Kopp weiter.

© SZ vom 09.04.2015 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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