Radrennen in Frankfurt:Warum die Absage richtig war

Ein Klassiker für Profis: Das Radrennen im Rhein-Main-Gebiet. (Foto: REUTERS)

Ein Radrennen wird abgesagt, weil ein Mann offenkundig einen Bombenanschlag plante. Die Sportler sind enttäuscht, die Fans ebenso. Die Polizei hatte aber gute Gründe.

Kommentar von Susanne Höll

Zum ersten Mal in seiner 53-jährigen Geschichte wurde der deutsche Radrennklassiker im Rhein-Main-Gebiet abgesagt. Wegen eines höchst eigentümlichen Mannes aus dem Taunus, der seine Wohnung in ein Waffenlager umfunktionierte und offenkundig einen Bombenanschlag plante.

Die Sportler sind enttäuscht, die Fans ebenso. War es richtig, das Rennen zu streichen? Oder ist das ein Kotau des demokratischen Gemeinwesens vor echten oder Möchtegern-Terroristen, die aus Fanatismus für Angst und Schrecken sorgen wollen?

In diesem Fall muss die Antwort lauten: Die Absage war richtig. Sie kam auf Ratschlag der hessischen Polizei zustande, die das Rennen nicht so hätte sichern können, wie es die brisanten Umstände verlangt hätten.

Der Mann aus Oberursel war offenbar ziemlich einfältig

Gut 200 Kilometer lang ist die Strecke rund um Frankfurt, sie führt durch Wälder und Felder. Selbst viele Hundertschaften Uniformierter hätten nicht verhindern können, dass entlang der Route ein Komplize des Verdächtigen einen Sprengsatz deponiert oder geworfen hätte.

Noch ist unklar, ob der Mann aus Oberursel ein Einzelgänger ist oder Teil einer konspirativen Zelle. Auch seine Naivität spricht dafür, dass er auf eigene Faust handelte. Wer literweise das zum Bombenbau geeignete Wasserstoffperoxid kauft, muss wissen, dass er damit nahezu automatisch ins Visier von Fahndern gerät. Gut möglich, dass Deutschland wegen der Einfältigkeit dieses Mannes einem Attentat entgangen ist.

© SZ vom 02.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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