Profil:Richard Branson

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Inselbesitzer und Gastgeber des Kitesurfers Barack Obama. (Foto: Matthias Balk/dpa)

Inselbesitzer, Selbstdarsteller und Gastgeber des Kitesurfers Barack Obama.

Von Björn Finke

Der frühere Präsident zeigte sich als gelehriger und erfolgreicher Schüler. Barack Obama und seine Frau verbrachten nach ihrem Auszug aus dem Weißen Haus mehr als eine Woche auf Necker Island und Moskito Island. Diese Karibik-Eilande sind Teil der Britischen Jungferninseln und gehören dem Milliardär Richard Branson. Der 66-Jährige forderte Obama während dessen Urlaubs heraus: Der Ex-Präsident sollte Kitesurfen lernen. Dabei wird das Surfbrett von einem Lenkdrachen gezogen. Branson, ein begeisterter Kitesurfer, brachte sich zur gleichen Zeit Surfen mit dem Foilboard bei. Hier schwebt der Kite-surfer über dem Wasser, dank eines langen Schwerts am Brett. Am letzten Tag von Obamas Karibiksause traten sie gegeneinander an - und der Amerikaner konnte sich doppelt so lange auf den Beinen halten wie sein britischer Gastgeber.

Den Ehrgeizling Branson wird das geschmerzt haben. Andererseits ist Obamas Besuch eine tolle Werbung für seine Privatinseln, die reichen Urlaubern zur Verfügung stehen. Branson, der Gründer des Virgin-Wirtschaftsimperiums, verbreitete Fotos und ein Video von Obamas Abenteuern prompt auf Virgins Website. Ob der Ex-Präsident eingeladen war oder gezahlt hat, ist nicht bekannt. Er ist Branson schon früher begegnet, etwa 2012 im Weißen Haus beim Bankett für den damaligen britischen Premier David Cameron. Im vorigen August lud Obama Sir Richard - er wurde 2000 geadelt - zu einem privaten Mittagessen ein.

Der begnadete Selbstdarsteller Branson veröffentlichte natürlich auch davon Fotos. Obama habe sein ehrenamtliches Engagement gelobt, zum Beispiel beim Kampf gegen den Klimawandel, verkündete Branson.

Zudem hätten sie über Kitesurfen geplaudert. Vielleicht entstand da die Idee für den Urlaub. Wenn Branson nicht gerade surft oder die Erderwärmung bekämpft, widmet er sich seinem weitverzweigten Konzern. An dessen Anfang steht ein Plattenversand, den er 1970 unter dem Namen Virgin startete. Daraus gingen eine Plattenfirma und eine Kette von Plattenläden hervor. 1984 zog es den Unternehmer in eine ganz andere Branche: Er gründete die Fluggesellschaft Virgin Atlantic. Investments in weitere Sparten folgten. Heute gibt es Banken, Fitness-Studios, Schnellzüge oder Kabelfernsehen von Virgin. Die Tochterfirma Virgin Galactic soll einst Weltraumtouristen in die Erdumlaufbahn bringen.

Wobei Bransons Virgin-Gruppe an vielen dieser Firmen nur kleine Anteile besitzt. Andere Investoren steuern das Kapital bei, Virgin den guten Namen. Um diesen guten Namen zu pflegen, inszeniert sich Branson als ewig junger, ewig unkonventioneller Unternehmer. Fotos vom Kite-surfen mit Obama passen da prima. Schon 2009 erregten Surfbilder von Branson einiges Aufsehen. Er pflügte durch das Wasser vor Necker Island, auf seinem Rücken trug er das südafrikanische Model Denni Parkinson. Das war nackt, und die Fotos gingen um die Welt.

© SZ vom 10.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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