Profil:Noma Dumezweni

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Schwarze Hermine in J.K. Rowlings Harry-Potter-Theaterstück: Noma Dumezweni.

(Foto: Anthony Harvey/Getty)

Die Schauspielerin spielt die Hermine in J.K. Rowlings Harry-Potter-Theaterstück.

Diesen Dienstag ging im Londoner Palace Theatre die erste Voraufführung von "Harry Potter and the Cursed Child" über die Bühne. J. K. Rowlings zweiteilige theatrale Fortsetzung der Harry-Potter-Romane, die nach mehrwöchigem Testlauf am 30. Juli Premiere feiern wird, wäre in jedem Falle das meistdiskutierte britische Theaterereignis des Jahres gewesen. Was die Gemüter mancher Potter-Fans in den sozialen Netzwerken zusätzlich erhitzt, ist der Umstand, dass die Rolle der erwachsenen Zauberin Hermine Granger von der Schauspielerin Noma Dumezweni gespielt wird.

Dumezweni ist eine charismatische Darstellerin. Sie hat in Produktionen der Royal Shakespeare Company und des Globe Theatre mitgewirkt und wurde mit dem Olivier-Award, dem britischen Theater-Oscar ausgezeichnet. Was nun offenbar zu Verwirrung führt, ist der Umstand, dass Dumezweni schwarz ist. Sie wurde 1969 als Tochter südafrikanischer Eltern in Swasiland geboren und kam als Kind nach England. Obwohl die Reaktionen auf die Besetzung der Hermine überwiegend positiv waren, fand Regisseur John Tiffany einige Twitter-Kommentare fürchterlich: "Mich hat schockiert, dass diese Leute sich keine nicht-weiße Person als Heldin einer Geschichte vorstellen können." Im Film wurde Hermine von der weißen Schauspielerin Emma Watson verkörpert.

In jüngster Zeit ist in Großbritannien öfter die Debatte hochgekocht, ob man Rollen, in denen das Publikum weiße Schauspieler erwartet, mit einem farbigen Darsteller besetzen darf. Als Daniel Craig 2015 durchscheinen ließ, er habe keine Lust mehr, James Bond zu sein, stieß der Vorschlag, Idris Elba zu engagieren, auf ein geteiltes Echo. In der jüngsten BBC-Verfilmung von William Shakespeares "Rosenkriegs"-Zyklus, übernahm die schwarze Schauspielerin Sophie Okonedo die Rolle der Königin Margaret. Regisseur Dominic Cooke musste sich gegen Kritik wehren, dies sei "aus dem Ruder gelaufene political correctness": "Es mag das Publikum überraschen, aber was wir da zeigen, ist ein Mythos", so Cooke. "Ich habe die beste Schauspielerin für den Job genommen - im Theater machen wir das schon seit Ewigkeiten so!", sagte Cooper.

Tatsächlich ist die Praxis "farbenblinder" Besetzung am britischen Theater üblich. Auch John Tiffany sagt, er habe "die beste Schauspielerin" in Noma Dumezweni ausgewählt. J. K. Rowling sagt, sie habe erwartet, dass einige "Idioten sich auch wie Idioten verhalten" würden. Dabei habe sie in den Büchern nie eine Aussage über die Hautfarbe Hermines gemacht: "Ein paar Rassisten haben versucht, mir zu erklären, dass Hermine eine weiße Frau sein muss, weil ich einmal beschreibe, dass sie 'ganz weiß im Gesicht' wird - ihr also vor Schock das Blut aus dem Gesicht weicht." Die Autorin will sich letztlich nicht zu sehr über solche Kritik aufregen: "Ich möchte einfach ganz klar festhalten, dass ich es enthusiastisch unterstütze, wenn Hermine schwarz ist."

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