Profil:Markus Blume

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Hoffnungsträger der CSU und künftiger Vize-Generalsekretär: Markus Blume. (Foto: Maurizio Gambarini/dpa)

Hoffnungsträger der CSU und künftiger Vize-Generalsekretär der Partei.

Von Wolfgang Wittl

Lob und Tadel für Parteifreunde sind feste Bestandteile im Führungsstil Horst Seehofers. Diese Worte klangen aber sogar für seine Verhältnisse außergewöhnlich überschwänglich. "Exzellent", "famos", gar eine "Sternstunde unserer Partei", so äußerte sich der CSU-Chef beim Parteitag vor gut zwei Monaten. Das Lob galt einzig und allein Markus Blume und dem neuen Grundsatzprogramm, das dieser zwei Jahre lang entworfen hatte. Nur habe er dadurch ein Problem, sagte der CSU-Vorsitzende: "Was stellen wir an mit dir?"

Nun hat Seehofer eine Antwort auf diese Frage gefunden. Blume, 41, wird zum stellvertretenden Generalsekretär der CSU berufen, Ende Januar soll die Personalie im Parteivorstand beschlossen werden. Der Landtagsabgeordnete aus dem Münchner Osten soll sich um Medienpolitik und politische Bildung kümmern, doch vor allem bietet er sich für die mächtige CSU-Fraktion als Ansprechpartner für die heraufziehende Landtagswahl 2018 in Bayern an. Denn da geht es für die CSU um alles.

Interessanter als Blumes Beförderung sind allerdings die Folgen, die sich daraus ableiten lassen. Dass Seehofer ihn nicht schon jetzt zum Minister beruft, obwohl er ihm ein solches Amt zutraut, heißt, dass er sein bayerisches Kabinett frühestens nach der Bundestagswahl im Herbst umbildet. Blumes Nominierung bedeutet auch keine Entmachtung von Generalsekretär Andreas Scheuer, wie einige vermuten, sondern sie ist eine Vorsorge für die Zukunft. Scheuer werden in der CSU gute Chancen attestiert, ins nächste Bundeskabinett aufzurücken, wenn die Union die Wahl gewinnt. In Blume stünde der Nachfolger bereit.

Wer um die harten Kämpfe weiß, die sich das CSU-Führungspersonal schon beim Aufstieg liefert, vermag über Blumes interne Anerkennung nur zu staunen. Nicht nur Seehofer, auch Ex-Parteichef Erwin Huber hält ihn für das größte Talent der CSU: "Blume überragt alle", sagt Huber. (Und das ist auch insofern wörtlich zu nehmen, als er mit 1,96 Meter sogar größer als Markus Söder (1,94) und Seehofer (1,93) ist.) In der CSU gilt der zweifache Familienvater als das Ideal des modernen Politikers: großstadttauglich und wertkonservativ, intellektuell und zupackend. Seine Vorgänger als Chefs der CSU-Grundsatzkommission - Theo Waigel, Edmund Stoiber, Alois Glück, Manfred Weber - lassen erahnen, dass sein Weg erst begonnen hat.

Bislang fiel Blume als Problemlöser und Analytiker auf, als Generalsekretär wird er öffentlich zuspitzen müssen. Dass ihm Streit und Schrammen nicht fremd sind, zeigt seine Vita: Die Geschäftsverbindung zu einem russischen Oligarchen verhinderte einen noch früheren Aufstieg; an der Spitze der Münchner CSU sitzen in Kultusminister Ludwig Spaenle und Staatssekretär Georg Eisenreich einflussreiche Widersacher. Ein Landtagsmandat sei nicht sein Lebenszweck, sagte Blume vor seiner Wahl 2008. Aber wenn, dann wolle er nicht lange auf einer hinteren Bank sitzen. Das muss er nun auch nicht.

© SZ vom 17.01.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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