Port-au-Prince:Haitis Ex-Diktator "Baby Doc" Duvalier ist tot

Lesezeit: 1 min

Haitis ehemaliger Präsident im Januar 2011 in der Hauptstadt Port-au-Prince. (Foto: REUTERS)
  • Haitis ehemaliger Diktator Jean-Claude Duvalier ist am Samstag an einer Herzattacke gestorben.
  • Von 1971 bis 1986 führte er die Schreckensherrschaft seines Vaters fort.

15 Jahre lang an der Macht

Haitis ehemaliger Machthaber Jean-Claude Duvalier ist tot. Wie die haitianische Gesundheitsministerin Florence Guillaume Duperval mitteilte, erlag der 63-Jährige am Samstag in seinem Haus bei Port-au-Prince einer Herzattacke.

Duvalier alias "Baby Doc" übernahm 1971 nach dem Tod seines Vaters François Duvalier ("Papa Doc") die Herrschaft in Haiti. Bei seiner Machtübernahme war er erst 19 Jahre alt und damit der jüngste Präsident in der Geschichte Haitis sowie der jüngste Staatschef der Welt. Er versuchte zunächst, das Land liberaler zu leiten, kehrte aber sehr bald zu den Methoden seines Vaters zurück. 15 Jahre lang führte er dessen Schreckensherrschaft im Karibikstaat fort. Im Jahr 1986 wurde Duvalier durch einen Volksaufstand gestürzt. Er flüchtete ins Exil nach Frankreich, wo er sich an an der Côte d'Azur niederließ.

Diktatoren im Exil
:Verbannt in den goldenen Käfig

Das wütende Volk stürzt den Herrscher und dieser flieht. Auf Tunesiens Ben Ali folgt wohl Ägyptens Hosni Mubarak. Doch ganz so leicht wie in der Vergangenheit ist es für Alleinherrscher nicht mehr, ungestört im sicheren Exil leben zu können.

Inga Rahmsdorf

25 Jahre im französischen Exil

Im Jahr 2011 kehrte der ehemalige Diktator nach 25 Jahren im französischen Exil nach Haiti zurück. Bei seiner Ankunft erklärte Duvalier, er wolle sich in den Dienst des Landes stellen, um den Menschen in Haiti nach dem verheerenden Erdbeben im Jahr 2010 helfen.

Seitdem musste sich Duvalier vor der Justiz seines Landes verantworten. Ihm wurden Verbrechen gegen die Menschlichkeit, illegale Verhaftungen, Folter, politisch motivierte Morde und Korruption vorgeworfen. Während der 27-jährigen Herrschaft von "Papa" und "Baby Doc" sind in Haiti etwa 30.000 Menschen ermordet worden. Außerdem soll er Hunderte Millionen Dollar auf Privatkonten geschafft haben. Von ihm stammt das Zitat: "Es ist das Schicksal der Menschen von Haiti zu leiden."

Versöhnliche Worte des Präsidenten

Haitis Präsident Michel Martelly bestätigte den Tod des Diktators am Samstag im Kurznachrichtendienst Twitter. Trotz dessen Gräueltaten fand er freundliche Worte: "Liebe und Versöhnung müssen immer unsere internen Streitereien überwinden. Auf dass Deine Seele in Frieden ruhe", twitterte Martelly.

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