Süddeutsche Zeitung

Port-au-Prince:Haitis Ex-Diktator "Baby Doc" Duvalier ist tot

Lesezeit: 1 min

15 Jahre lang an der Macht

Haitis ehemaliger Machthaber Jean-Claude Duvalier ist tot. Wie die haitianische Gesundheitsministerin Florence Guillaume Duperval mitteilte, erlag der 63-Jährige am Samstag in seinem Haus bei Port-au-Prince einer Herzattacke.

Duvalier alias "Baby Doc" übernahm 1971 nach dem Tod seines Vaters François Duvalier ("Papa Doc") die Herrschaft in Haiti. Bei seiner Machtübernahme war er erst 19 Jahre alt und damit der jüngste Präsident in der Geschichte Haitis sowie der jüngste Staatschef der Welt. Er versuchte zunächst, das Land liberaler zu leiten, kehrte aber sehr bald zu den Methoden seines Vaters zurück. 15 Jahre lang führte er dessen Schreckensherrschaft im Karibikstaat fort. Im Jahr 1986 wurde Duvalier durch einen Volksaufstand gestürzt. Er flüchtete ins Exil nach Frankreich, wo er sich an an der Côte d'Azur niederließ.

25 Jahre im französischen Exil

Im Jahr 2011 kehrte der ehemalige Diktator nach 25 Jahren im französischen Exil nach Haiti zurück. Bei seiner Ankunft erklärte Duvalier, er wolle sich in den Dienst des Landes stellen, um den Menschen in Haiti nach dem verheerenden Erdbeben im Jahr 2010 helfen.

Seitdem musste sich Duvalier vor der Justiz seines Landes verantworten. Ihm wurden Verbrechen gegen die Menschlichkeit, illegale Verhaftungen, Folter, politisch motivierte Morde und Korruption vorgeworfen. Während der 27-jährigen Herrschaft von "Papa" und "Baby Doc" sind in Haiti etwa 30.000 Menschen ermordet worden. Außerdem soll er Hunderte Millionen Dollar auf Privatkonten geschafft haben. Von ihm stammt das Zitat: "Es ist das Schicksal der Menschen von Haiti zu leiden."

Versöhnliche Worte des Präsidenten

Haitis Präsident Michel Martelly bestätigte den Tod des Diktators am Samstag im Kurznachrichtendienst Twitter. Trotz dessen Gräueltaten fand er freundliche Worte: "Liebe und Versöhnung müssen immer unsere internen Streitereien überwinden. Auf dass Deine Seele in Frieden ruhe", twitterte Martelly.

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