Polizei:Anti-Terror-Einsätze in mehreren Bundesländern

  • In fünf Bundesländern führten SEK der Polizei am Dienstag Razzien durch.
  • Es besteht der Verdacht der Terrorismusfinanzierung. Eine konkrete Anschlagsgefahr haben die Ermittlungen dem LKA Thüringen zufolge bislang nicht ergeben.
  • Bisher gab es keine Festnahmen.

In mehreren Bundesländern laufen seit Dienstagmorgen Anti-Terror-Einsätze der Polizei. Zeitgleich wurden insgesamt zwölf Wohnungen und eine Gemeinschaftsunterkunft in Thüringen, Hamburg, Nordrhein-Westfalen, Sachsen und Bayern durchsucht, berichtete das Thüringer Landeskriminalamt (LKA). Ein Sprecher der Landespolizeidirektion Thüringen bestätigte Süddeutsche.de, dass es sich um "einen Anti-Terror-Einsatz im weitesten Sinne" handele. Das Landeskriminalamt führe "geplante Durchsuchungsmaßnahmen" durch.

Wie das LKA auf seiner Website mitteilt, geht es bei den Einsätzen um den Verdacht der Terrorismusfinanzierung. Eine konkrete Anschlagsgefahr hätten die Ermittlungen bislang nicht ergeben. Die Nachrichtenagentur dpa meldet, dass es bei den Anti-Terror-Einsätzen keine Festnahmen gegeben habe. "Es gibt keinen Haftbefehl", sagte eine Sprecherin des Thüringer Landeskriminalamtes.

Mehrere Personen unter Verdacht

Dem LKA zufolge richteten sich die Ermittlungen in erster Linie gegen einen 28-jährigen russischen Staatsangehörigen tschetschenischer Herkunft. Anlass der Ermittlungen war der Verdacht der Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat. Der Mann soll beabsichtigt haben, sich der Terrororganisation "Islamischer Staat" in Syrien anzuschließen.

Im Zuge der Ermittlungen habe sich gegen weitere zehn Männer und drei Frauen russischer Staatsangehörigkeit im Alter zwischen 21 und 31 Jahren aus Thüringen, Hamburg und Dortmund der Verdacht der Terrorismusfinanzierung ergeben. Bei allen Beschuldigten handelt es sich laut LKA um Asylsuchende, deren Aufenthaltsstatus in Deutschland bisher nicht abschließend geklärt ist.

In Thüringen gibt es nach Informationen des MDR Einsätze im Plattenbaugebiet Suhl-Nord, in Schmalkalden und in Hildburghausen. Ein weiterer Einsatz laufe im Jenaer Stadtteil Lobeda. Genaue Einzelheiten zu den Einsätzen wollte die Polizei noch nicht bekanntgeben, das Thüringer Landeskriminalamt hält sich bisher bedeckt.

Aus Sicherheitskreisen verlautete, es habe einen Terrorverdacht gegeben. Bei allen Einsätzen sind auch Spezialeinsatzkommandos beteiligt gewesen. In Suhl waren mindestens 15 Fahrzeuge und ein Sprengstoffhund beteiligt.

Außerdem sollen Polizeibeamte weißes Pulver aus dem sechsgeschossigen Wohnhaus in Suhl gebracht haben. Um welche Substanz es sich handelt, ist noch unklar. Allerdings sollen es nach MDR-Informationen keine Drogen gewesen sein.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: