Politicker:London und Berlin rufen Bosnien zu Schritten Richtung EU auf

Deutschland und Großbritannien haben Bosnien aufgerufen, sich in diesem Jahr entscheidend der EU und der Nato anzunähern.

Deutschland und Großbritannien haben Bosnien aufgerufen, sich in diesem Jahr entscheidend der EU und der Nato anzunähern. "Das Jahr 2012 kann das Jahr sein, in dem Bosnien entscheidende Schritte hin zu einer Mitgliedschaft in EU und Nato unternimmt", erklärten Bundesaußenminister Guido Westerwelle und sein britischer Kollege William Hague in einer gemeinsamen Kolumne, die in der bosnischen Presse veröffentlicht wurde.

Die politische Führung in Sarajevo habe eine Situation geschaffen, die für Veränderungen günstig sei. "Wir rufen die Politiker auf, diese Gelegenheit zu nutzen", schrieben Westerwelle und Hague. Die Kolumne wurde anlässlich des 20. Jahrestages des Kriegsbeginns in Bosnien am 6. April 1992 veröffentlicht.

Nach Einschätzung Westerwelles und Hagues könnte Bosnien in diesem Jahr den Kandidatenstatus für die Europäische Union beantragen. Dafür müsse allerdings ein "glaubwürdiger" Prozess zur Änderung der bosnischen Verfassung eingeleitet werden.

Nach der derzeitigen Verfassung sind die entscheidenden Ämter Mitgliedern der drei größten Bevölkerungsgruppen - Muslime, Kroaten und Serben - vorbehalten; Vertreter von Minderheiten wie Roma und Juden sind davon ausgeschlossen. Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte hatte Bosnien deshalb wegen Verstoßes gegen das Diskriminierungsverbot verurteilt.

Bosnien ist das einzige Land des westlichen Balkans, das sich noch nicht um den EU-Kandidatenstatus beworben hat. Nach einer 16-monatigen politischen Krise hat der Staat erst seit Februar wieder eine funktionierende Regierung.

© Süddeutsche.de/AFP/fran - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: