Philippinen:Der Präsident beim Killer

Trump hofiert Duterte und schweigt über den Drogenkrieg.

Von Tobias Matern

Zunächst die gute Nachricht: Der US-Präsident hat auf seiner Asienreise wenig angerichtet und sich offenbar von seinen Beratern leiten lassen. Die Kriegsgefahr in Korea hat Trump zum Beispiel nicht noch weiter verschärft. Nach dieser Tour kann auch niemand behaupten, Trump bleibe sich nicht treu - "Amerika zuerst", das Motto gilt. Das bedeutet in Asien: Die USA definieren sich nicht mehr als zentrale Ordnungsmacht, sie mischen sich weniger ein.

Doch es gibt Bereiche, in denen es zwingend wäre, dass ein US-Präsident sich einmischt und eine Haltung entwickelt. Etwa beim Thema Menschenrechte. Trump ist dazu nicht willens. Beim Asean-Gipfel auf den Philippinen, der letzten Station seiner Reise, rühmt er die "tolle Beziehung", die er mit Präsident Rodrigo Duterte unterhält. Duterte, nur zur Erinnerung, ist ein Mann, der Trumps Vorgänger als "Hurensohn" beschimpft hat und der behauptet, schon einmal einen Menschen erstochen und viele erschossen zu haben.

Aus dem Gespräch der beiden Staatschefs wird berichtet, der Gast aus Amerika habe vor allem mitfühlend genickt, als Duterte über seinen Drogenkrieg referiert habe. Dieser Drogenkrieg basiert auf außergerichtlichen Tötungen, Tausende Menschen haben so das Leben verloren. Duterte steht dafür international zu Recht am Pranger. Und Donald Trump? Scheint das Thema völlig egal zu sein. Das ist verstörend.

© SZ vom 14.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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