Paris:Anschlagsversuch auf den Champs Élysées

Ein als Islamist aktenkundig gewordener Mann rammt mit dem Pkw ein Polizeiauto. Er hatte Waffen und Gasflaschen bei sich.

Von Leo Klimm, Paris

In Paris ist am Montagnachmittag am Prachtboulevard Champs-Élysées ein Auto in einen Mannschaftswagen der Gendarmerie gerast. Dabei sei im Auto des Angreifers Feuer ausgebrochen, er starb, teilte die Pariser Polizei mit. Außer dem Fahrer kam Polizei und Innenministerium zufolge niemand zu Schaden. Innenminister Gérard Collomb sprach von einem Anschlagsversuch, die Pariser Anti-Terror-Staatsanwaltschaft übernahm die Ermittlungen. Wie der Minister sagte, befanden sich in dem Auto Waffen sowie "Sprengstoff, mit dem das Auto in die Luft gesprengt hätte werden können". Aus Polizeikreisen verlautete, im Pkw seien Gasflaschen, ein Schnellfeuergewehr und Handfeuerwaffen gefunden worden. Der Angreifer war den Behörden offenbar als radikaler Islamist bekannt. Der 31-Jährige sei seit 2015 aktenkundig gewesen, verlautete der Agentur AFP zufolge. Seine Familie gehörte demnach der Salafisten-Szene an.

Der Vorfall ereignete sich kurz vor 16 Uhr in einer Parkanlage im Mittelteil der Champs-Élysées, die auch bei Touristen beliebt ist. Der Park grenzt an den Garten des Élysée-Palasts, dem Amtssitz des französischen Staatspräsidenten. Polizei und Gendarmerie, die wegen des Präsidentenpalasts dort Einheiten stationieren, riegelten das Gebiet weiträumig ab. Das Vorgehen des Fahrers erinnert an einen mutmaßlichen Terroristen, der Ende April auf den Champs-Élysées einen Polizeiwagen angriff und einen Beamten tötete. Attacken mit Fahrzeugen sind zu einem Angriffsmuster islamistischer Terroristen geworden - wie bei den Attentaten von Nizza und Berlin 2016 oder in den vergangenen Tagen in London.

© SZ vom 20.06.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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