Öffentlicher Dienst:75 Euro, mindestens

Warnstreiks ade: Bundesländer und Gewerkschaften einigen sich im Tarifstreit - auf mehr Geld und auf neue Entgeltstufen.

Die Länder haben sich am Freitagabend in Potsdam mit den Gewerkschaften auf einen neuen Tarifvertrag geeinigt. Die 800 000 Beschäftigten in 15 Ländern erhalten rückwirkend zum 1. Januar zwei Prozent mehr Geld. Anfang 2018 werden die Gehälter um weitere 2,35 Prozent angehoben. Der Tarifvertrag gilt nicht für Hessen, das seine Tarifverträge separat verhandelt. Sechs Länder, darunter Bayern, haben angekündigt, das Ergebnis auch auf ihre Beamten zu übertragen.

Der Abschluss enthält aber nicht nur eine prozentuale Erhöhung. Die Gewerkschaften hatten sich vorgenommen, besonders für die Empfänger niedriger Einkommen sowie für Akademiker etwas zu tun. Das erste Ziel erreichten sie, indem die Gehälter zum 1. Januar rückwirkend mindestens um 75 Euro angehoben werden. Das heißt: Es erhalten diejenigen Arbeitnehmer diesen Betrag, bei denen eine Erhöhung um zwei Prozent niedriger ausfallen würde als 75 Euro. Das zweite Ziel erreichten sie, indem in den Entgeltgruppen 9 bis 15 eine sechste Entgeltstufe eingeführt wird. In diesen Entgeltgruppen arbeiten vor allem Akademiker. Eine sechste Stufe bedeutet, dass vor allem Akademiker mit viel Berufserfahrung künftig einen zusätzlichen Gehaltssprung machen.

Bedingung für die Einführung dieser sechsten Stufe war seitens der Länder, dass die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) sich bereit erklärte, mit ihnen eine Entgeltordnung für die angestellten Lehrer zu verhandeln. Damit wollten die Länder verhindern, dass die GEW nach der Tarifrunde die Lehrer zu Streiks aufruft, um für diese Gruppe weitere Steigerungen zu erreichen. Zu diesen Verhandlungen erklärte die GEW sich bereit.

© SZ vom 18.02.2017 / de. - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: