Nuklearanlagen im Visier:USA verweigerten Israel Bomben für Iran-Attacke

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Israel wollte von den USA offenbar Spezialbomben für einen Angriff auf Irans Atomanlagen bekommen. Doch die Regierung Bush befürchtete einen Flächenbrand.

US-Präsident George W. Bush hat im vergangenen Jahr Israel die Unterstützung für einen geplanten Angriff gegen iranische Atomanlagen verweigert. Dies berichtet die New York Times unter Berufung auf Regierungsvertreter aus den USA und anderen Ländern.

US-Präsident Bush und Israels Premierminister Ehud Olmert (Foto: Foto: AFP)

Die Regierung in Jerusalem soll demnach den US-Präsidenten um Waffen gebeten haben, mit denen Bunker gesprengt werden könnten. Bush habe eine Lieferung abgelehnt. Zusätzlich wurde das Weiße Haus nach Angaben der NYT durch eine Bitte Israels um Überflugrechte für den Irak alarmiert. Die Israelis wollten auf diese Weise den wichtigsten Nuklearkomplex des Iran bei Natanz erreichen.

Sabotage statt Angriff

Die Berater von Bush - allen voran US-Verteidigungsminister Robert Gates - hätten befürchtet, dass eine offene Attacke des Iran ins Leere laufen könnte.

Es habe die Gefahr bestanden, dass die Inspektoren zur Überwachung der Atomanlagen das Land hätten verlassen müssen und das Iran sein Nuklearprogramm noch weiter verschleiert hätte. Zudem sei befürchtet worden, dass ein Angriff eine Ausweitung des Konflikts im Nahen Osten provozieren könnte, in den unweigerlich auch die US-Truppen mit hineingezogen worden wären.

Da aber Bush ebenso wie Israel befürchtet, dass der Iran sein Atomprogramm zur Entwicklung Atomwaffen nutzen könnte, soll er den Angaben des Blattes zufolge Anfang 2008 neue verdeckte Aktionen genehmigt haben, mit denen das Vorhaben Irans sabotiert werden könnte. Bush habe zugesagt, verstärkt Geheimdienstinformationen über dieses Projekt an Israel weiterzuleiten. Daraufhin habe der Nahost-Staat zumindest zeitweise von den Angriffsplänen wieder Abstand genommen.

Im Rahmen der Aktionen soll beispielsweise die Versorgung des Iran mit Atomtechnik aus dem Ausland unterbrochen und relevante Computersysteme und Netzwerke gestört werden.

Bereits im September hatte der Londoner Guardian berichtet, Bush habe bei einem Vier-Augen-Gespräch mit Olmert am 14. Mai dessen Forderung nach einer Bombardierung der iranischen Atomanlagen abgelehnt.

Die israelische Zeitung Haaretz berichtete ebenfalls im September, die USA hätten die Lieferung von Anti-Bunker-Bomben an Israel in der Annahme verweigert, sie würden für einen Angriff im Iran genutzt.

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