NSU:Bundesanwaltschaft will im NSU-Prozess 22 Stunden plädieren

Die Hauptangeklagte Beate Zschäpe lebte fast 14 Jahre mit den Terroristen Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt im Untergrund. (Foto: AFP)
  • Die Bundesanwaltschaft will im NSU-Prozess 22 Stunden lang plädieren.
  • Verteidigung will eine Tonbandaufnahme davon.
  • Ende der Beweisaufnahme steht nach 373 Verhandlungstagen unmittelbar bevor.

Aus dem Gericht von Annette Ramelsberger

Die Bundesanwaltschaft hat angekündigt, umgehend mit den Plädoyers im NSU-Prozess beginnen zu können. "Sollte heute die Beweisaufnahme geschlossen werden, können wir morgen anfangen", sagte Bundesanwalt Herbert Diemer am 373. Verhandlungstag. Er und seine Kollegen Anette Greger und Jochen Weingarten bräuchten dafür 22 Stunden. Das sind etwa fünf Verhandlungstage.

Es dürfte eines der längsten Plädoyers in der Geschichte der Bundesrepublik werden. Diemer sagte, die Bundesanwaltschaft wolle jedes Detail des bisher 373 Tage langen Prozesses beleuchten. Der NSU-Prozess läuft seit dem 6. Mai 2013.

Noch ist nicht entschieden, ob am Dienstag auch wirklich die Beweisaufnahme endet. Aber Richter Manfred Götzl hat sich zu Beginn des Verhandlungstages nach dem organisatorischen Vorgehen erkundigt - das deutet darauf hin, dass das Ende der Beweisaufnahme nach 800 Zeugen unmittelbar bevorsteht. Zunächst soll nach der Planung des Gerichts die Bundesanwaltschaft plädieren, dann folgen die Nebenkläger, zuletzt die Verteidigung.

Die Verteidigung von Beate Zschäpe hat beantragt, den Schlussvortrag der Generalbundesanwaltschaft auf Tonband aufzunehmen, da er sonst kaum zu bewältigen sei. Die Nebenkläger haben angekündigt, sie würden sich absprechen, um die Plädoyers nicht in die Länge zu ziehen. Sie sind vermutlich nach der Sommerpause dran.

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