NSU-Affäre:Behörden prüfen Verbindungen zwischen Rockern und NSU

Das Bundeskriminalamt prüft Medienberichten zufolge Verbindungen zwischen dem Rocker-Milieu und der Neonazi-Zelle NSU. Nach einer Schießerei vor einem Berliner Clubhaus seien Spuren sichergestellt worden.

In der NSU-Affäre führen nun auch Hinweise ins Berliner Rocker-Milieu. Wie die Nachrichtenagentur dpa am Freitag aus Sicherheitskreisen erfuhr, wurden nach einer Schießerei vor dem Clubhaus der Bandidos im Stadtteil Wedding am 5. Juli DNA-Spuren gefunden, die teilweise Übereinstimmungen mit DNA-Spuren aus dem letzten Versteck des Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU) in Zwickau aufweisen. Dies berichtet auch Spiegel Online. Die Berliner Polizei wollte sich auf Anfrage nicht äußern und verwies auf die Staatsanwaltschaft.

Nach Angaben aus Sicherheitskreisen wird nun geprüft, ob die zwei DNA-Spuren von ein und derselben Person stammen. Bei der Schießerei im Juli waren zwei Männer verletzt worden, die Täter konnten entkommen. Als Hintergrund wurden Auseinandersetzungen zwischen den Rocker-Clubs Bandidos und Hells Angels vermutet.

Sowohl beim Verfassungsschutz als auch bei der Polizei sind teilweise Überschneidungen zwischen der Rocker- und der Rechtsextremisten-Szene bekannt. Eine strukturelle Zusammenarbeit wurde bislang aber immer ausgeschlossen. Laut Spiegel Online hat Berlins Innensenator Frank Henkel (CDU) das Bundesinnenministerium gebeten, dem NSU-Untersuchungsausschuss des Bundestages den Fund zu melden.

Der rechtsextremistische Nationalsozialistische Untergrund war im vergangenen November aufgeflogen. Den drei mutmaßlichen Mitgliedern Beate Zschäpe, Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt werden mindestens zehn Morde angelastet. Mundlos und Böhnhardt sind tot, Zschäpe sitzt in Haft. Bevor sie sich der Polizei stellte, hatte sie das Versteck in Zwickau in die Luft gesprengt.

© Süddeutsche.de/dpa/Reuters/fran - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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