Nordkorea:Was kann Kim?

Das Kim-Regime will den direkten Konflikt mit den USA. Das sollte ihm die Weltgemeinschaft nicht erlauben.

Von Stefan Kornelius

Nordkoreas Raketentest vom 28. Juli transportiert eine nicht zu unterschätzende Botschaft: Was immer die USA tun, sie sind nun ein direktes Ziel des Regimes in Pjöngjang. Selbst wenn es die Regierung Trump wollte - sie kann sich den Provokationen der Kim-Kamarilla nicht entziehen. Nordkorea hat sein wichtigstes strategisches Ziel erreicht: Die Auseinandersetzung um Legitimität und am Ende das Überleben des Regimes wird von nun an direkt mit den USA geführt, mit niemandem sonst.

Die Reduzierung dieses brandgefährlichen Konflikts auf zwei Akteure ist das letzte, was die Welt gebrauchen konnte (zumal auf Seiten der USA der Oberkommandierende auch nicht gerade für strategische Geduld bekannt ist). Deswegen war es geradezu zwingend, schnell und einmütig Sanktionen gegen Nordkorea zu verhängen. Weder China, noch Russland noch ein anderer Nachbar können ein Interesse daran haben, eine militärische Eskalation mit einem Nuklearkrieg als finalem und durchaus wahrscheinlichem Endpunkt in Kauf zu nehmen.

Aber reicht das aus? Die Sanktionen sind hart und werden Nordkorea schwer treffen. Es fehlt aber ein Eskalationsplan: Was, wenn Kim die nächste Rakete testet? Was, wenn der sechste Bombentest gezündet wird? Die Geschlossenheit des Sicherheitsrats ist wertvoll. Besser wäre jetzt ein politischer Krisenplan mit einem Vermittler, der Nordkorea zum Gespräch zwingt.

© SZ vom 07.08.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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