Nigeria:Präsident Buhari halbiert sein Gehalt

Nigerias neuer Präsident will mit der Selbstbedienungsmentalität des Staates Schluss machen. Zusätzlich zur Halbierung seines Gehalts entlässt er 93 Botschafter.

Von SZ, München/Abuja

Nigerias neuer Präsident Muhammadu Buhari hat am Montag die Militärführung seines Landes ausgewechselt. Die Entscheidung betrifft die Kommandeure von Armee, Luftwaffe und Marine. Damit reagierte er laut Beobachtern auf die geringen Fortschritte im Kampf gegen die islamistische Terrormiliz Boko Haram. Allein seit seinem Wahlsieg im März wurden fast 600 Menschen bei Anschlägen getötet; inzwischen nimmt auch der Terror in Nigerias Nachbarländern zu. Buhari, seit Ende Mai im Amt, hat inzwischen das Kommandozentrum der multinationalen Einsatztruppe von der Hauptstadt Abuja nach Maiduguri im Nordosten, verlegt, wo Boko Haram entstand. Präsident Buhari, 72, hat nach eigenen Angaben zudem ein Zeichen gegen Korruption gesetzt und sein Gehalt um die Hälfte reduziert. Das jährliche Gehalt des Staatschefs lag bisher bei etwa 14 Millionen Naira (64 000 Euro). Der frühere General wurde Ende März auch wegen seines Versprechens gewählt, die Selbstbedienungsmentalität nigerianischer Politiker zu beenden. Sein Büro teilte mit, auch Vizepräsident Yemi Osinbajo verzichte auf 50 Prozent seines Gehalts.

Nigeria ist Afrikas größte Volkswirtschaft und wichtigster Ölproduzent. Der niedrige Ölpreis hat jedoch zu drastisch niedrigeren Staatseinnahmen geführt, weshalb Buhari Sparmaßnahmen durchsetzen muss. Um sich von der Günstlingspolitik der Vorgängerregierung abzugrenzen, berief Buhari am Wochenende auch 93 von seinem Vorgänger aufgrund ihrer Loyalität ernannte Botschafter ab. Darunter waren die Topdiplomaten Nigerias in den USA, Kanada, Großbritannien, Spanien, Italien und der Schweiz. Die Karrierediplomaten des Außenministeriums behalten ihre Posten.

© SZ vom 14.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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