Nahostkonflikt:Chinas neue Rolle

Gerade war Palästinenserpräsident Abbas in Peking, Israels Premier wird erwartet. China will auf der internationalen Bühne mitspielen - nicht wie bisher in der Rolle des Spielverderbers, sondern als Friedensstifter. Das schürt Hoffnung.

Von Reymer Klüver

Zufall ist es kaum, wenn zur selben Zeit die Streitparteien im ältesten der Nahostkonflikte China ihre Aufwartung machen. Palästinenser-Präsident Abbas war am Montag zu Gesprächen in Peking. Israels Premier Netanjahu wird dort am Mittwoch erwartet, nachdem er zum Wochenanfang bereits in Shanghai Station gemacht hat. Schon in der vorigen Woche hatte das Außenministerium in Peking wissen lassen, dass China gerne behilflich sein würde, um ein Treffen der beiden zu organisieren.

Dazu wird es wohl nicht kommen. Allerdings ist das Angebot ein Signal: China will auf der internationalen Bühne mitspielen - und zwar nicht wie bisher so oft in der Rolle des Spielverderbers. Für den Friedensprozess im Nahen Osten bedeutet das erst einmal wenig: Es ist nichts als eine Geste. Seit Jahren versuchen die USA vergeblich, Israelis und Palästinenser zu ernsthaften Verhandlungen zu bewegen - China wird das ebenso wenig schaffen, jedenfalls nicht mit einem so nonchalant dargereichten Vermittlungsangebot.

Doch zeigt die Initiative, dass China offenbar bereit ist, eine neue Politik zu verfolgen: Es mischt sich als konstruktiver Gesprächsvermittler in einen Konflikt von globaler Dimension ein. Wenn es nicht die Ausnahme bleibt, gäbe das Hoffnung für jene Konflikte, in denen China und Amerika sich bisher eher gegenüberstanden: für Syrien, Nordkorea und nicht zuletzt im Atomstreit mit Iran.

© SZ vom 07.05.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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