Nahost-Konflikt:Israelische Polizisten töten Palästinenser nach Messerattacke

Lesezeit: 1 min

  • Israelische Soldaten haben in Jerusalem einen palästinensischen Messerstecher getötet.
  • Einen Tag zuvor erschoss die Armee einen jungen Palästinenser am Gazastreifen, die Polizei erschoss eine Palästinenserin im Westjordanland.
  • In wenigen Wochen sind bei Angriffen und Unruhen in Nahost mehr als 125 Palästinenser und mehr als 19 Israelis ums Leben gekommen.

Palästinenser bei versuchter Messerattacke getötet

In Jerusalem haben Polizisten am Samstag einen Palästinenser erschossen, der einen Beamten mit einem Messer attackierte. Eine Polizeisprecherin sagte, die Kollegen hätten sich unweit der Altstadt einem verdächtigen Mann genähert. Dieser habe ein Messer gezogen und versucht, einen der Polizisten zu erstechen. Daraufhin sei das Feuer auf ihn eröffnet worden.

Tote am Gazastreifen und im Westjordanland

Auch am Freitag gab es Tote: Bei Zusammenstößen mit Palästinensern erschossen israelische Soldaten an der Grenze zum Gazastreifen einen 22-jährigen Mann. Neun weitere Palästinenser wurden von Kugeln teils schwer verletzt, wie Ärzte berichteten. Seit dem Ausbruch der jüngsten Gewaltwelle versammeln sich immer freitags an der Grenze zu Israel Dutzende junge Palästinenser aus Gaza, wobei es regelmäßig zu Zusammenstößen kommt.

Zudem ist einer Polizeisprecherin zufolge im Westjordanland eine Palästinenserin erschossen worden, als sie mit ihrem Auto eine Gruppe israelische Grenzpolizisten rammen wollte. Die Polizisten versuchten demnach gerade, im Ort Silawad nördlich von Ramallah eine Gruppe randalierender Jugendlicher unter Kontrolle zu bringen, als die Frau angefahren kam. Die Polizisten seien in Deckung gegangen und hätten auf die Fahrerin geschossen, die noch an Ort und Stelle starb.

Massiv zunehmende Gewalt in Nahost

In Israel und den besetzten Palästinensergebieten ist die Lage seit Monaten stark angespannt. Seit Anfang Oktober gab es zahlreiche Angriffe und Unruhen. Dabei starben mindestens 126 Palästinenser. 77 davon bezeichneten die Behörden als Attentäter, die anderen starben bei Zusammenstößen mit Sicherheitskräften. Zudem kamen 20 Israelis ums Leben sowie ein US-Bürger.

Als Auslöser der Konflikte gilt neben Enttäuschung über den stockenden Friedensprozess auch ein Streit über den Zugang zum Jerusalemer Tempelberg, auf dem sich wichtige Heiligtümer von Juden, Muslimen und Christen befinden. Die Angriffe schüren die Furcht vor einem neuem Palästinenser-Aufstand.

© SZ.de/Reuters/AFP/AP/dpa/fran - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: