Nach Angriff auf israelisches Armeefahrzeug:UN-Soldat bei Vergeltungsschlag getötet

  • Ein UN-Soldat ist durch israelischen Beschuss im Südlibanon getötet worden.
  • Zuvor war aus Libanon mindestens eine Rakete auf Nordisrael abgefeuert worden.
  • Die israelische Armee bestätigte, dass bei dem Angriff zwei Soldaten getötet und sieben verletzt worden sind.
  • Der israelischen Zeitung Haaretz zufolge hat die Hisbollah die Verantwortung für den Angriff übernommen.

UN-Soldat durch israelischen Beschuss in Südlibanon getötet

Bei Vergeltungsschlägen der israelischen Armee ist nach UN-Angaben in Südlibanon ein Blauhelmsoldat getötet worden. Das bestätigte UN-Sprecherin Andrea Tennet der Deutschen Presse-Agentur. Wie das Madrider Außenministerium mitteilte, handelt es sich bei dem Toten um einen 36-jährigen Gefreiten der spanischen Armee. Spanien forderte die Vereinten Nationen zu einer Untersuchung des Zwischenfalls auf.

Zuvor hatte eine Panzerabwehrrakete an der Grenze zum Libanon ein israelisches Militärfahrzeug getroffen. "Laut ersten Berichten wurde das Fahrzeug in der Gegend von Har Dov offenbar von einer Panzerabwehrrakete getroffen", meldete die israelische Armee über den Kurznachrichtendienst Twitter. Die Insassen seien nach dem Treffer aus kurzer Entfernung heftig beschossen worden, berichtete die Nachrichtenagentur AFP. Armeesprecher Peter Lerner sprach von zwei Angriffen mit Raketen und Granaten.

Zwei israelische Soldaten getötet

Wie die israelische Armee bestätigte, kamen bei dem Angriff zwei Soldaten ums Leben, sieben weitere wurden verletzt. Anwohner wurden Medienberichten zufolge aufgefordert, in ihren Häusern zu bleiben. Schulen wurden evakuiert.

In dem Dorf Ghajar schlug eine Rakete ein, die von Libanon aus abgefeuert worden war, ein Haus geriet in Brand. Der Flughafen der nordisraelischen Stadt Haifa wurde geschlossen. Als erste Reaktion feuerte Israel mehrere Granaten auf den Südlibanon ab, berichtet die israelische Zeitung Haaretz.

Hisbollah bekennt sich zu Anschlag

Wie dass Blatt unter Berufung auf libanesische Medien weiter schreibt, habe die libanesische Hisbollah-Miliz die Verantwortung für den Angriff auf das israelische Militärfahrzeug übernommen. Die Bewegung erklärte in Beirut, sie habe die Angriffe auf die israelische Armee geplant und ausgeführt. Dabei sei ein israelischer Konvoi aus mehreren Fahrzeugen mit Raketen beschossen worden, hieß es in einer Mitteilung des militärischen Arms der Hisbollah. Der israelische Rundfunk berichtete, es handele sich um den schlimmsten Vorfall seit dem Zweiten Libanonkrieg im Jahre 2006.

Zuvor hatte die Nachrichtenagentur dpa berichtet, dass die israelische Armee damit begonnen habe, das Grenzgebiet nach möglichen Tunneln zu Libanon abzusuchen. Israelische Medien berichteten, die Armee stelle Bohrungen nahe des Ortes Zarit an. Eine Armeesprecherin bestätigte, dass man in dem Gebiet Hinweisen von Anwohnern nachgehe.

Netanjahu bezieht Stellung

Israels Premierminister Benjamin Netanjahu reagierte sofort auf den Angriff und sagte: "Israel ist jederzeit bereit, seine Grenzen zu verteidigen." Israels Außenminister Avigdor Lieberman forderte einen harten Gegenschlag. Israel müsse "auf Raketenangriffe auf unser Gebiet auf sehr harte und nicht proportionale Weise reagieren, so wie es China oder die USA in einer ähnlichen Situation tun würden", sagte der rechtsgerichtete Politiker.

Die Spannungen an den Grenzen Israels zu Syrien und Libanon hatten sich in den vergangenen Tagen deutlich verschärft, nachdem durch einen israelischen Luftangriff im syrischen Teil der Golanhöhen ein iranischer General sowie mehrere Mitglieder der libanesischen Hisbollah-Miliz getötet worden waren. Die Hisbollah und Iran hatten Vergeltung angekündigt.

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