Inmitten regionaler Spannungen wegen des Streits um mehrere Inseln haben China und Russland am Sonntag erstmals ein gemeinsames Marinemanöver begonnen. An der sechstägigen Übung im Gelben Meer vor der Ostküste Chinas würden 18 chinesische und vier russische Kriegsschiffe teilnehmen, berichtete die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua. Die Übung sei das erste gemeinsame Marinemanöver der beiden Staaten.
Nach Angaben von Xinhua sollen bei dem Manöver vor allem gemeinsame Luftabwehr, die Bekämpfung von U-Booten und Such- und Rettungseinsätze geübt werden. Zudem würden Anti-Terror-Einsätze sowie die Befreiung gekaperter Schiffe geprobt. Den Angaben zufolge nehmen von chinesischer Seite 16 Marineschiffe und zwei U-Boote an dem Manöver vor der Küstenstadt Qingdao in der Provinz Shandong teil, während Russland vier Kriegsschiffe entsandte.
Der chinesische Außenamtssprecher Liu Weimin hatte am Donnerstag betont, die Übung solle den regionalen Frieden sichern. "Diese gemeinsame Militärübung ist seit langem zwischen China und Russland geplant, um den Frieden und die Sicherheit in der Region zu sichern", sagte Liu. Das Manöver erfolgt in Zeiten wachsender Spannungen zwischen China und seinen asiatischen Nachbarn, die mit Sorge auf die steigenden Militärausgaben Pekings blicken.
In ungewöhnlich scharfer Form haben die Chinesen indes die USA vor einer militärischen Konfrontation im Südchinesischen Meer gewarnt. Das gegenwärtig laufende gemeinsame Seemanöver der philippinischen und der US-Marine trage massiv zu einer Verschärfung der Lage in der Region bei, warnte die offizielle Zeitung der chinesischen Volksbefreiungsarmee in einem am Samstag verbreiteten Kommentar. Dies werde "unvermeidlich Einfluss auf den Frieden und die Stabilität in der Region haben". Die USA haben das Manöver als routinemäßige Übung ohne jeden Zusammenhang mit der politischen Lage in der Region bezeichnet und beteuert, der Schwerpunkt der Übung liege im Katastrophenschutz und der zivilen Rettung.
China liegt mit den Philippinen im Streit über den Besitz von unbewohnten Inseln. Auch mit Japan gibt es Konflikte: So beanspruchen Peking und Tokio beide mehrere Insel im fischreichen Ostchinesischen Meer für sich, um die lukrative Energieressourcen vermutet werden.