Seit Tagen streitet Deutschland über das neue Buch von Bundesbank-Vorstand Thilo Sarrazin. Michel Friedman, einst Vizepräsident des Zentralrats der Juden, nennt das Ergebnis im Video-Interview mit sueddeutsche.de "eine Katastrophe".
Sarrazins Werk enthalte "krude, biologistische Thesen", in denen ganzen Gruppen verallgemeinernd Eigenschaften zugebilligt oder abgesprochen würden. So wird nach Meinung des 54-Jährigen das ganze Buch vergiftet - und Menschen würden aufeinander gehetzt.
Friedman fordert den Vorstand der Bundesbank auf, aktiv zu werden: Wenn dieses Gremium einen Ausschluss Sarrazins beschließe, liege es in der Hand von Bundespräsident Christian Wulff, den SPD-Politiker zu entlassen. Sonst nehme die Bundesbank hohen Schaden.
Der Rechtsanwalt begrüßt es, dass Bundeskanzlerin Angela Merkel "klipp und klar" gesagt habe, dass sie Sarrazins Äußerungen so nicht hinnehmen wolle.