Lufthansa:Richtig schmerzhaft

Die Insolvenz von Air Berlin wird noch einmal ziemlich teuer - Lufthansa hat eine höhere Nachfrage, die Preise steigen.

Von Caspar Busse

Viele Passagiere haben sich in den vergangenen Wochen darüber beschwert, dass die Flugpreise bei Lufthansa deutlich gestiegen sind. Seit dem Aus für den größten Konkurrenten Air Berlin ist Lufthansa auf vielen Strecken alleine unterwegs, die Nachfrage ist somit höher, die Tickets werden teurer. Wenn die Fluggesellschaft aus Frankfurt auf einzelnen Strecken ein Monopol hat und keinen Wettbewerb fürchten muss, dann kann sie die Preise diktieren. Das Bundeskartellamt und die EU-Kommission haben angekündigt, dass sie das genau prüfen werden.

Vor diesem Hintergrund ist es nur richtig, dass EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager jetzt den Verkauf der Air-Berlin-Tochter Niki nicht einfach durchwinken wollte und Grenzen gesetzt hat. Denn zu viel Macht darf der deutsche Marktführer nicht bekommen.

Dass Lufthansa daraufhin das Kaufangebot zurückgezogen hat, ist auf der anderen Seite schmerzhaft. Denn Niki reichte als weitere Folge den Insolvenzantrag ein, damit sind tausend Jobs gefährdet. Und die Kunden, die im Vertrauen auf eine Übernahme durch Lufthansa weiterhin Flüge gebucht haben, halten jetzt womöglich wertlose Tickets in den Händen. Die Politik hat ebenfalls ein Problem. Mit dem Kaufpreis für Niki sollte der Überbrückungskredit an die Bundesregierung zurück gezahlt werden. Das Ringen um Wettbewerb kann manchmal sehr teuer sein.

© SZ vom 14.12.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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