Linke:Eine Woche Zeit

Nach dem Rückzug Gregor Gysis will die Parteiführung schon am nächsten Montag ein "Tandem" für die Bundestagsfraktion präsentieren. Eine Wunschkandidatin für diese Doppelspitze muss aber noch überzeugt werden.

Nach dem angekündigten Rückzug von Linken-Fraktionschef Gregor Gysi will die Führung der Partei innerhalb einer Woche die Nachfolge regeln. Der Geschäftsführende Parteivorstand soll am 15. Juni einen Vorschlag präsentieren, kündigte Parteichef Bernd Riexinger am Montag an. Als mögliche Lösung nannte er dabei eine Doppelspitze aus Gysis bisherigen Stellvertretern Dietmar Bartsch und Sahra Wagenknecht. Ein entscheidungsfähiger Vorschlag solle dann erst dem Parteivorstand vorgelegt werden, bevor er öffentlich gemacht werde, sagte Riexinger.

Dass Wagenknecht vor drei Monaten die Übernahme des Fraktionsvorsitzes abgelehnt hatte, hält Riexinger für "voreilig". Es würden nun Gespräche mit ihr geführt. Bartsch hat seine Ambitionen für den Fraktionsvorsitz bereits deutlich gemacht. Wenn es nicht zu einer Doppelspitze aus Bartsch und Wagenknecht komme, sei auch ein "völliger Neuanfang" mit anderen Fraktionsvertretern denkbar, sagte Riexinger. Dann könne eine Lösung zwar länger dauern, solle aber noch im Juni gefunden werden. Klar sei auf jeden Fall, dass es eine Doppelspitze geben soll. "Es muss ein Tandem geben", sagte Riexinger. Die Parteiführung hat laut Statuten der Linken ein Vorschlagsrecht für die Besetzung der Fraktionsspitze.

Äußerungen aus der SPD, mit Gysis Abgang werde ein rot-rot-grünes Bündnis noch schwieriger, wies Riexinger zurück. Auch SPD und Grüne sollten Vorschläge für ein Reformprogramm machen, um dann die Debatte mit dem bürgerlichen Lager zu suchen. Es wäre vor allem Aufgabe der SPD, für eine Wechselstimmung zu sorgen. "Das wäre der bessere Weg als ständig von den Linken zu verlangen, sie müssen ihre Identität aufgeben."

© SZ vom 09.06.2015 / AFP - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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