Linke:Das gegensätzliche Gespann

Sarah Wagenknecht und Dietmar Bartsch: ein Duo infernale.

Von Constanze von Bullion

Man darf sie getrost ein Duo Infernale nennen: Die rote Sahra und der geräuschlose Dietmar sollen die Linksfraktion im Bundestag führen. Am Montag haben die Parteioberen Sahra Wagenknecht und Dietmar Bartsch als Nachfolger von Gregor Gysi nominiert. Das ist so wenig überraschend wie vielversprechend. Mit Wagenknecht und Bartsch, deren Wahl als sicher gilt, verzichtet die Linke auf einen Generationswechsel im Bundestag. Statt junger Querdenker kommen jetzt zwei bewährte Schlachtrösser zum Zug, die sich die längste Zeit gegenseitig bekämpft haben.

Zum Fürchten aber ist dieses Gespann nicht. Wer Wagenknecht kürzlich beim Parteitag erlebt hat, wie sie in heiligem Zorn über die SPD herfiel, kann sicher sein: aus Rot-Rot-Grün wird mit ihr 2017 gewiss nichts. Und Bartsch, der lieber im Stillen trickst? Wird alle Not haben, Wagenknechts Galopp zu bremsen.

Man mag sich also schon mal freuen auf die nächsten Abstimmungen der Linken, etwa über die Schuldenkrise in Europa oder Krieg und Frieden. Zwischen Wagenknecht und Bartsch geht da so gut wie nichts zusammen, auch wenn sie das Gegenteil geloben. Zu Dauerstreit aber muss all das nicht führen. Wo Einigkeit über Grundsätzliches fehlt, werden Grundsatzdebatten eben vertagt. Der Preis dafür ist Reformstau und Stillstand. Das aber wäre Höchststrafe für eine Partei, die den Sprung in die neue Zeit verpasst hat.

© SZ vom 16.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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