Libyen:Gaddafi soll sich bei Tuareg-Stamm verstecken

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Der libysche Übergangsrat vermutet den gestürzten Machthaber Gaddafi in der Wüste nahe der algerischen Grenze. Er werde in dem riesigen Gebiet von Tuareg-Kämpfern geschützt.

Libyens Übergangsrat geht davon aus, dass sich der gestürzte Machthaber Muammar al-Gaddafi in der Nähe der Grenze zu Algerien versteckt hält. Dort stehe er unter dem Schutz von Angehörigen des Tuareg-Stamms, sagte der Militärangehörige Hisham Buhagiar, der die Suche nach dem Flüchtigen koordiniert. Gaddafi halte sich vermutlich seit einer Woche in der Nähe der Stadt Ghadamis auf.

Kämpfer des Übergangsrats suchen noch immer nach Gaddafi und einigen seiner Angehörigen. (Foto: REUTERS)

Die Stadt liegt rund 550 Kilometer südwestlich der Hauptstadt Tripolis. Nach Angaben des Militärs sind die meisten Stämme im Süden Libyens Gaddafi feindlich gesinnt, lediglich die Tuareg halten ihm die Treue. Gaddafi ist seit Wochen untergetaucht. Seine Festnahme wäre für die Übergangsregierung von großer symbolischer Bedeutung.

Gaddafis Sohn Saif al-Islam vermutet die neue Regierung in der Gaddafi-Hochburg Bani Walid, an deren Einnahme die Einheiten des Rates bereits mehrfach scheiterten. Der Gaddafi-Sohn Mutassem sei wahrscheinlich im belagerten und von der Nato bombardierten Sirte, sagte Buhagiar. Teile der Familie haben sich bereits nach Algerien abgesetzt, darunter die Tochter Aisha.

Der in Syrien ansässige Fernsehsender Al-Rai strahlte unterdessen ein Amateurvideo mit Aufnahmen von Saif al-Islam aus. Der Gaddafi-Sohn hielt darin eine Rede vor einer Menschenmenge. In der einen Hand hält er ein Maschinengewehr, eine Faust ist in die Luft gereckt.

Dem Fernsehsender zufolge, der inzwischen das wichtigste Sprachrohr Gaddafis ist, wurde das tonlose Video am 20. September in einer der belagerten Städte aufgenommen. Doch an dieser Darstellung gibt es Zweifel. Dasselbe Video wurde offenbar bereits Anfang März bei YouTube hochgeladen, zudem ist dieselbe Veranstaltung in einem weiteren, Ende Februar hochgeladenen Video zu sehen. Saif al-Islam wurde zuletzt am 23. August öffentlich gesehen, drei Tage nach dem Einmarsch der Revolutionstruppen in Tripolis.

© Reuters/dapd/beu - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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