Libanon:Assads diskrete Helfer

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Tausende junge Libanesen kämpfen im Bürgerkrieg im Nachbarland Syrien, mehr als 2000 sind schon gefallen. Die Hisbollah-Miliz hat sie geschickt. Warum? Ein Besuch.

Von Ronen Steinke

Es ist noch früh am Morgen. Über Libanons grünem Osten liegt der kühle Morgendunst. Einst war dies der Obstgarten des Römischen Reiches. Heute wachsen hier Melonen und Äpfel, fette Weintrauben und von Harz klebriger Hanf. Dazwischen verwittern alte Tempel für Bacchus und Venus, den Gott des Rausches und die Göttin der Liebe. Wer aus syrischer Richtung hier ankommt, in die Bekaa-Ebene, und mit ansehen darf, wie am Grenzübergang Anjar die Sonne aufgeht, der kann sich glücklich schätzen, noch am Leben zu sein. Über Anjar führt der kürzeste Weg von Damaskus nach draußen, weg aus dem syrischen Bürgerkrieg, ins benachbarte Libanon. Über die gesamte Landschaft verteilen sich die Schachteln aus Holz und Planen der Geflüchteten. Sie ducken sich in den Schatten von Tankstellen, kleben am Rand von Dörfern, unter Brücken. Aber wenn die Flüchtlinge morgens heraustreten aus ihren selbst gefertigten Behausungen, dann blickt ihnen in der neuen Welt ein altvertrautes Gesicht entgegen: Baschar al-Assad, der Diktator aus der Heimat.

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