Landbesetzung in Malaysia:Sultan von Sulu ruft zu Waffenruhe auf

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Auf den Philippinen protestieren die Menschen mit dem Verbrennen der malaysischen Flagge gegen das harte Vorgehen des Militärs. (Foto: dpa)

In den Konflikt um eine Landbesetzung in Malaysia kommt Bewegung: Der selbsternannte Sultan von Sulu fordert seine philippinischen Anhänger auf, die Kampfhandlungen einzustellen. Die malaysische Regierung hingegen setzt auf eine Politik der harten Hand.

Im Landbesetzerdrama in Malaysia zeichnet sich Entspannung ab. Der bislang kompromisslose Sultan von Sulu rief seine Anhänger am Donnerstag von den Philippinen aus auf, nicht mehr zu schießen und die Kampfhandlungen einzustellen. Seine Gefolgsleute versuchen seit drei Wochen, in der malaysischen Provinz Sabah mit Gewalt historische Territorialansprüche geltend zu machen.

Ein Sprecher des selbsternannten Sultans Jamalul Kiram III. erklärte in Manila eine Waffenruhe. Hintergrund ist ein Aufruf von UN-Generalsekretär Ban Ki Moon, der am Mittwoch ein Ende der Feindseligkeiten gefordert hatte. Der Sultan hoffe nun, dass Malaysia dem Beispiel folgen werde, sagte der Sprecher. Er bat die Vereinten Nationen um Vermittlung für einen geordneten Rückzug der Truppen des Sultans. Das Sultanat hat allerdings gar keine legitime Armee.

Premier Razak fordert bedingungslose Aufgabe

Die malaysische Regierung wies das Angebot einer Waffenruhe zurück. Die Aktivisten müssten sich bedingungslos ergeben, forderte Premierminister Najib Razak. Er kündigte an, die Verfolgung der philippinischen Kämpfer so lange fortzusetzen, bis alle "ausgeschaltet" seien. In beiden Ländern stehen demnächst Wahlen an, Razak will offenbar Stärke demonstrieren.

Sein Außenminister Anifah Aman schloss nicht aus, dass sein Land von den Philippinen die Auslieferung des Sultans Kirams fordern werde, wenn die Regierung in Manila ihn nicht selbst vor Gericht bringe. Die philippinische Regierung hat sich von der Besetzungsaktion distanziert.

Die etwa 200 Kämpfer waren am 12. Februar aus den Philippinen auf Borneo, wo die Provinz Sabah liegt, eingetroffen. Mindestens 40 Menschen wurden in dem Konflikt bisher getötet. Nach Schießereien bombardierte das Militär am Dienstag das Camp der Besetzer und griff es mit Raketen und Kampfflugzeugen an. Die Philippiner weigerten sich aber aufzugeben und flohen in den Dschungel. Die malaysische Armee suchte auch am Donnerstag weiter nach ihnen.

Sabah gehörte einst zum bereits im 15. Jahrhundert entstandenen Sultanat von Sulu, als dessen Erbe sich der 74 Jahre alte Jamalul Kiram III. sieht. 1878 verpachtete der damalige Sultan das Land, die britischen Kolonialherren schlugen es später Malaysia zu.

© dpa/AFP/Reuters/sebi - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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