Krankenkassen:Geld macht gemütlich

Die gute Finanzlage ist kein Segen für die Versicherten.

Von Kristiana Ludwig

Zugegeben, die gesetzlichen Krankenversicherungen haben sich ein dickes Polster zugelegt. In diesem Jahr werden sie wieder milliardenschwere Überschüsse erwirtschaften, dank guter Konjunktur und den Beiträgen von vielen jungen, gesunden Zuwanderern. Längst hat Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) den Kassen nahegelegt, nun die Beiträge für alle Versicherten zu senken. Aber dass die Kassen so gut dastehen, hat jedoch nicht nur Vorteile für das deutsche Gesundheitssystem. Denn Geld macht gemütlich.

Eigentlich gäbe es in der Gesundheitsversorgung große Probleme zu lösen. Landesweit gibt es zu viele Kliniken. Oft sind Ärzte angehalten, das Überleben ihrer Häuser mit Operationen zu sichern, die zwar lukrativ sind, aber zum Teil unnütz bis gefährlich für die Patienten. Zugleich fehlen ausreichend Pfleger für die vielen Krankenhäuser und Altenheime. Auch das bekommen die Menschen dort zu spüren. Die nächste Bundesregierung müsste deshalb mutig dafür sorgen, dass überflüssige Kliniken schließen, auch gegen den Widerstand aus den Kommunen.

Doch wenn die Beiträge sinken, fehlt in Berlin der Leidensdruck für solche Einschnitte. Trotzdem sollten Politiker die Gelegenheit nutzen, teure Strukturen zu reformieren. Nur so lässt sich die Qualität in Heimen und Kliniken halten. Denn die Gesellschaft wird immer älter - und die Zeiten werden auch wieder schlechter.

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