Konflikt um Mindanao-Region:Philippinen schließen Frieden mit muslimischen Rebellen

Der Süden der Philippinen könnte endlich zur Ruhe kommen: Die Regierung in Manila und die größte Gruppe der muslimischen Aufständischen haben sich nach langen Verhandlungen auf ein vorläufiges Friedensabkommen geeinigt.

Nach jahrzehntelangen Kämpfen hat sich die philippinische Regierung mit der größten Rebellengruppe des Landes auf ein vorläufiges Friedensabkommen verständigt. Das gab Präsident Benigno Aquino III am Sonntag bekannt.

Die "Moro Islamische Befreiungsfront" (MILF), die seit den 70er Jahren für einen eigenen islamischen Staat in der Mindanao-Region im Süden des Landes kämpft, strebe nicht länger nach Unabhängigkeit. Das Abkommen sehe dafür die Schaffung halbautonomer muslimischer Regionen in Teilen von Mindanao vor. Die Regierung in Manila werde aber die Kontrolle über Verteidigung und Sicherheit sowie über die Außen- und Geldpolitik behalten.

Die muslimischen Rebellen auf den Philippinen begrüßten das Abkommen. "Wir sind sehr zufrieden", sagte der Vize-Chef für politische Angelegenheiten, Ghazali Jaafar, der Nachrichtenagentur AFP am Telefon. "Wir danken dem Präsidenten dafür", fügte er hinzu.

Das Abkommen wurde nach Angaben des Präsidenten nach zahlreichen Verhandlungsrunden erzielt. Die Bevölkerung des überwiegend katholischen Landes muss demnach noch in einer Volksabstimmung zustimmen.

Die schätzungsweise 12.000 Mann starke MILF ist die zentrale Gruppe der muslimischen Rebellion in den Philippinen. Auf ihr Konto gehen mehrere Terroranschläge. Initiativen für Friedensgespräche gab es seit 1997. Seit 1978 wurden in dem Konflikt etwa 150.000 Menschen getötet.

© Süddeutsche.de/AFP/dapd/dpa/woja - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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