Klimapolitik:Was das kostet

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Der Ausstoß von CO₂ soll begrenzt werden. (Foto: Julian Stratenschulte/dpa)

Auf einer Konferenz in Bonn haben Diplomaten versucht, den Rahmen für den großen Klimagipfel in Paris abzustecken. Dabei zeigte sich, was einem globalen Klimaschutzabkommen noch im Wege steht.

Von Robert Gast, München

Wie soll er ablaufen, der Kampf gegen den Klimawandel? Über diese Frage verhandelten Staaten aus aller Welt vergangene Woche in Bonn - mit gemischten Ergebnissen. Einerseits diskutierten 195 Nationen ernsthaft über einen nur 20 Seiten langen Entwurf, der im Dezember Basis des Klimagipfels in Paris werden soll. Dort soll die globale Erwärmung auf zwei Grad begrenzt werden. Andererseits zeigten die Verhandlungen, dass es bis zur Unterzeichnung eines verbindlichen Abkommens noch viele Fragen zu klären gibt.

20 Seiten, das sind deutlich weniger als jene 200 Seiten, mit denen im Jahr 2009 die Klimakonferenz in Kopenhagen begann. Ein zweites Kopenhagen wollen die Verantwortlichen in jedem Fall vermeiden. Damals fanden die Staaten vor lauter Text keinen Konsens. Ob es mit einem viel kürzeren Vertragsentwurf einfacher wird, muss sich noch zeigen. Die 20 Seiten, die UN-Verantwortliche ausgearbeitet haben, stießen auf den Widerstand vieler Länder. Seit Montag wurde hinter verschlossenen Türen darum gerungen, welche Ergänzungen in den Entwurf für Paris sollen.

Strittig ist unter anderem , wer die Kosten für den Kampf gegen die globale Erwärmung tragen soll. Aus Sicht vieler Entwicklungsländer haben die Industriestaaten eine Bringschuld. Der Westen hingegen findet, dass auch Entwicklungsländer einen Beitrag leisten müssen. Immerhin scheint diesmal die Bereitschaft für einen Konsens groß zu sein. Mehr als 150 Länder haben Klimaschutz-Konzepte bei den UN eingereicht. Aus Sicht von Forschern um Niklas Höhne vom New Climate Institute können all diese Maßnahmen die Erderwärmung aber nur bei 2,7 Grad deckeln. Eigentlich müssten sich die Staaten also zu weiteren Einschnitten bereit erklären. "Die wirklich wichtigen Fragen werden bis Paris offen bleiben", sagt Höhne.

Am Freitagabend einigten sich die Unterhändler auf einen Entwurf, der bis zur letzten Plenarsitzung umstritten gewesen sein soll. Die eingefügten Ergänzungen haben den Textumfang auf mittlerweile 55 Seiten anwachsen lassen. Offen lässt das Papier etwa, wie und ob Staaten bei der Bewältigung bereits eingetretener Folgen des Klimawandels unterstützt werden sollen.

© SZ vom 24.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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