Kenia:Gescheitert

Die kenianische Anti-Terror-Politik ist gescheitert. Dieser Erkenntnis müssen sich auch die Verbündeten stellen.

Von Tobias Zick

Al-Shabaab ist angezählt, hieß es in jüngster Zeit immer wieder. In der Tat hat die islamistische Terrormiliz, die weite Teile der Staatsruine Somalia kontrolliert, mehrere Anführer durch US-Drohnenangriffe verloren, während Truppen der Afrikanischen Union ihre Kämpfer aus strategisch wichtigen Städten zurückdrängten. Just in dieser Phase hat die Miliz nun das blutigste Attentat ihrer Geschichte verübt.

147 Tote, in einer Universität in Kenia. Das Massaker belegt, wie sehr al-Shabaab sich von einer somalischen zu einer ostafrikanischen Bedrohung entwickelt hat. Während sie in ihrem Stammland Somalia zunehmend unter Druck geraten, breiten sich die Islamisten im benachbarten Kenia aus, und die dortige Regierung macht es ihnen leicht: Zum einen ist die ohnehin schwer zu kontrollierende Wüstengrenze mit Bestechungsgeldern leicht zu passieren, zum anderen rekrutieren die Terroristen in Kenia selbst immer neue Anhänger. Muslime, die dort bereits wirtschaftlich marginalisiert sind und in jüngster Zeit von der Polizei unter pauschalem Terrorverdacht schikaniert werden, wenden sich vom Staat ab und islamistischen Hasspredigern zu.

Die kenianische Anti-Terror-Politik ist gescheitert: Dieser Erkenntnis müssen sich die Regierung in Nairobi ebenso stellen wie ihre Verbündeten in diesem Kampf; die USA, Großbritannien, aber auch die Bundesregierung, die die berüchtigte Anti-Terror-Polizei des Landes mit Material und Schulungen unterstützt.

© SZ vom 04.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: