Jemen:Mörderisches Zeichen

Der geplante Sturm auf Hodeidah bedroht Zehntausende Leben.

Von Paul-Anton Krüger

Am Hafen von Hodeidah hängt das Leben von Millionen Jemeniten. Wird er blockiert oder zerstört, sind sie abgeschnitten von Hilfslieferungen und Lebensmitteln. In Jemen herrscht ohnehin schon die größte und zugleich am wenigsten beachtete humanitäre Notsituation im Nahen Osten und der ganzen Welt. Geht der geplante Sturm auf die strategisch bedeutende Stadt am Roten Meer schief, werden Zehntausende sterben.

Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate, in Hodeidah die treibende Kraft, wollen die Gunst der Stunde nutzen, den Krieg zu entscheiden - nach mehr als drei Jahren, in denen sie wenig erreicht, aber die Infrastruktur des ärmsten Landes Arabiens zerstört haben. Das Risiko ist enorm, und Abu Dhabi und Riad gehen es nur ein, weil die Regierung von US-Präsident Donald Trump und auch Großbritannien sie lassen. Sie stehen damit genauso in der Verantwortung.

Es gibt keine gute Begründung, warum man nicht dem UN-Sonderbeauftragten Martin Griffiths, einem Briten, die Zeit gewährte, eine Lösung für Hodeidah auszuhandeln und seinen Friedensplan dem UN-Sicherheitsrat vorzustellen. Es geht um einen militärischen Sieg, ein Zeichen an Iran - die in Riad, Abu Dhabi und Washington gleichermaßen verhasste schiitische Regionalmacht. Dafür ist offenkundig jedes Mittel recht.

© SZ vom 14.06.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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