Handelspolitik:Eintracht tut not

Nur gemeinsam können die Europäer verhindern, dass US-Präsident Donald Trump den Freihandel zerstört.

Von Alexander Mühlauer

Donald Trump zwingt die Europäer dazu, endlich eine gemeinsame Haltung zum Freihandel zu finden. Mit seinem nationalistischen America-first-Gerede rüttelt der US-Präsident an einem Fundament der transatlantischen Beziehungen: Er will offene Märkte zugunsten protektionistischer Deals aufgeben und damit eine Ära des freien Handels beenden. Dabei waren es seit 1945 stets Präsidenten der Vereinigten Staaten gewesen, die mit zahlreichen Verträgen den Abbau von Zöllen und Wirtschaftsgrenzen vorangetrieben haben. Trump bricht mit dieser Tradition und verabschiedet sich von der Wirtschaftsordnung des guten alten Westens.

Nun liegt es an den Europäern zu zeigen, was davon übrig bleibt. Entscheidend wird dabei sein, dass die EU gegenüber den USA als geschlossener Handelsblock auftritt. Nur so kann sie wirksam auf Strafzölle reagieren; nur so ist sie überhaupt zu einer glaubhaften Drohung in der Lage. Genau deshalb haben die EU-Staaten ihre Handelspolitik ja einst zu recht vergemeinschaftet.

Nur: Zuletzt offenbarte das Ceta-Gezerre, wie gespalten diese Gemeinschaft ist. Auch in Europa gibt es Staats- und Regierungschefs, die sich offensiv gegen das stellen, was vielen Wählern Unbehagen bereitet: die Globalisierung. Diese Ängste gilt es ernst zu nehmen. Die EU kann dank ihrer Wirtschaftskraft den Welthandel fair gestalten. Sie muss es nur wollen.

© SZ vom 09.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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