Guido Westerwelle:Keine Entwicklungshilfe für schwulenfeindliche Länder

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FDP-Chef Westerwelle hat seine Ambitionen unterstrichen, nach der Bundestagswahl Außenminister zu werden. Sein Privatleben sieht er dabei als Inspiration für seine Agenda.

FDP-Chef Guido Westerwelle meldet seine Ansprüche an: Nach der Bundestagswahl im kommenden Jahr peilt er nach eigenen Worten das Amt des Außenministers an: "Wenn ich mir ein solches Amt nicht zutrauen würde, hätte ich nicht Vorsitzender der FDP werden dürfen", sagte Westerwelle in einem Interview im am Donnerstag erscheinenden Stern.

FDP-Chef Guido Westerwelle sieht sich gewappnet für das Amt des Außenministers. (Foto: Foto: ddp)

Westerwelle wäre der erste bekennende Homosexuelle in diesem Amt - was er selbst im Interview thematisierte: Ein Hindernis sehe er darin nicht, "die ganz große Mehrheit der Bevölkerung hat überhaupt kein Problem mit meinem Privatleben".

Der FDP-Chef ging sogar noch einen Schritt weiter - und leitete außenpolitische Ideen ab: "Es würde unserer Außenpolitik übrigens gut anstehen, wenn sie diesen Geist der deutschen Toleranz in andere Länder tragen würde."

Explizit sprach sich Westerwelle dafür aus, Staaten die Entwicklungshilfe zu streichen, die Frauen als Menschen zweiter Klasse behandelten "oder wo Männer und Frauen hingerichtet werden, nur weil sie homosexuell sind".

Der großen Koalition warf der FDP-Vorsitzende vor, das Thema der Abrüstung zu vernachlässigen. Durch die geplante Raketenschutzschildstationierung der USA in Polen und Tschechien sei "die Gefahr der Aufrüstungsspirale unmittelbar vor unserer Haustür" sehr groß geworden.

Er kritisierte, dass der vom designierten US-Präsidenten Barack Obama geäußerte Wunsch nach einer nuklearwaffenfreien Welt von der Bundesregierung nicht aufgegriffen und in eine deutsche oder europäische Initiative umgesetzt worden sei. Westerwelle machte klar, dass er auch im Falle einer Wahlniederlage in der Politik bleiben werde und keine Ausstiegsphantasien habe. "Was soll ich auf einem fetten Motorrad wochenlang in der Wüste?"

Im Interview bezeichnete sich der 46-Jährige als zufriedenen und "- sogar öfter als man es verlangen darf - glücklichen Menschen". Dass er sich allerdings den Kinderwunsch nie werde erfüllen können, mache ihn manchmal melancholisch.

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