Gewalt in Syrien:Rebellen exekutieren gefangene Soldaten

Eine Lösung im Syrienkonflikt scheint immer schwieriger zu werden: US-Regierung und syrische Opposition streiten sich offen darüber, wer für die Eskalation des Bürgerkrieges verantwortlich ist. In einem neu veröffentlichten Video soll zu sehen sein, wie Rebellen gefangene Regierungssoldaten erschießen.

Rebellen in Syrien

Bürgerkrieg in Syrien: Ein Scharfschütze der syrischen Rebellen im Zentrum der Stadt Homs.

(Foto: REUTERS)

Angehörige einer Rebelleneinheit haben in der syrischen Provinz Idlib mehrere gefangene Regierungssoldaten erschossen. Die Organisation Syrischer Menschenrechtsbeobachter veröffentlichte eine Videoaufnahme von dem Vorfall. Nach Angaben der Organisation, die der Opposition nahesteht, wurde das Video nach einem Rebellenangriff auf einen Kontrollpunkt der Regimetruppen nahe der Ortschaft Sakarib aufgenommen. Es zeigt, wie am Boden liegende Männer, die teilweise Uniform tragen, erst getreten, beschimpft und dann erschossen werden.

Bei Angriffen der Rebellen auf drei Straßensperren der Regierungstruppen im Bezirk Sarakib sollen insgesamt 28 Soldaten und fünf Kämpfer getötet worden sein. Landesweit kamen laut Aktivisten mehr als 120 Menschen ums Leben.

US-Außenministerin Hillary Clinton hatte am Mittwoch während eines Besuches in Kroatien scharfe Kritik am Syrischen Nationalrat (SNC) geübt. Sie sagte: "Was wir brauchen, ist eine Opposition, die alle Teile der Gesellschaft und alle Regionen vertritt. Und wir brauchen auch eine Opposition, die sich öffentlich klar gegen die Extremisten ausspricht, die versuchen, die syrische Revolution zu kapern." Die jüngsten Berichte über das Einsickern radikaler Islamisten seien sehr besorgniserregend.

Streit zwischen syrischer Opposition und den USA

Der SNC wies Clintons Kritik nach Angaben arabischer Medien zurück und konterte, der Grund für den wachsenden Einfluss der Islamisten in Syrien sei die Untätigkeit der internationalen Gemeinschaft. In Saudi-Arabien läuft inzwischen eine Debatte darüber, ob Muslime aus anderen arabischen Ländern zum "Dschihad" nach Syrien gehen sollten. Der einflussreiche Islamgelehrte Scheich Mohammed al-Oreifi erklärte: "Der Heilige Krieg ist die einzige Lösung für den Krieg in Syrien."

Der ebenfalls sehr populäre Scheich Salman al-Auda riet jungen Saudis dagegen davon ab, in Syrien zu kämpfen. Er begründete seine Auffassung damit, dass das Eindringen ausländischer Kämpfer nach Syrien die Einstellung verschiedener arabischer und europäischer Staaten zugunsten des Regimes beeinflussen könne. Denn die Regierungen dieser Staaten hätten Angst vor einer Ausbreitung des Terrorismus in Syrien.

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