Gewalt gegen Minderjährige:Zwei Kinder in Afghanistan enthauptet

Lesezeit: 2 min

Sie waren erst zwölf und sieben Jahre alt, als sie brutal ermordet wurden. In Afghanistan sollen zwei Kinder geköpft worden sein. Hinter den Gewalttaten vermuten die afghanischen Behörden einen Racheakt der Taliban.

Ein zwölf Jahre alter Junge soll in Afghanistan von radikal-islamischen Taliban gekidnappt und enthauptet worden sein. Die Aufständischen hätten den Jungen bereits vor zwei Tagen im Distrikt Pandschwai verschleppt und dann getötet, sagte ein Sprecher der Regionalregierung der südafghanischen Provinz Kandahar am Freitag.

Der Leichnam des Kindes sei bereits am Donnerstag entdeckt worden. Als Hintergrund der Tat wird ein Racheakt der Taliban vermutet. Der Bruder des Jungen gehöre einer regierungstreuen Stammespolizei an, sagte der Sprecher. "Das ist der Grund für die Enthauptung."

Die Taliban äußerten sich zu den Enthauptungen zunächst nicht. Am Montag hatte das Innenministerium den Taliban vorgeworfen, 17 Zivilisten in der Provinz Helmand enthauptet zu haben. Die Taliban bestritten das.

Wie die Huffington Post und Amnesty International berichten, wurde am Donnerstag auch ein sieben Jahre altes Mädchen geköpft.. Die Gewalttat soll sich in der östlichen Provinz Kapisa ereignet haben.

Der Chef der örtlichen Polizei sagte der Huffington Post zufolge: "Wir sind nicht sicher, ob sie von ihrer Familie oder den Taliban enthauptet wurde, aber wir wissen, dass die Taliban das Gebiet kontrollieren." Ermittler könne er nicht in das Gebiet schicken, um den Mord an dem Mädchen zu untersuchen. Der Grund: Es sei zu unsicher, um die Sicherheit der Polizisten zu gewähren.

Die Menschrechtsorganisation Amnesty International verurteilte die Bluttaten und forderte, die "verachtenswerten" Morde umgehend zu untersuchen.

Zudem sind bei einem Doppel-Anschlag auf einen NATO-Stützpunkt in Afghanistan mindestens zwölf Menschen getötet worden. Ein Attentäter habe sich am Samstag in der Nähe des Tors des Stützpunkts in Sajedabad in die Luft gesprengt und so den Weg für einen Lastwagen mit Sprengstoff frei gemacht, teilte die Polizei in der Provinz Wardak mit. Bei den Toten handele es sich um zehn Zivilisten und zwei Polizisten.

Durch die beiden Explosionen in Sajedabad wurden der Polizei zufolge zahlreiche Menschen verletzt. Nach Angaben der Gesundheitsbehörden lag die Zahl bei mehr als 40. Zehn von ihnen seien wegen der Schwere ihrer Verletzungen zur Behandlung in die Hauptstadt Kabul gebracht worden. Ein westlicher Militärangehöriger sprach zudem von zwei verletzten NATO-Soldaten, was die ISAF-Truppe aber dementierte.

Ein Sprecher der radikalislamischen Taliban bekannte sich in einer SMS an die Nachrichtenagentur AFP zu dem Anschlag im Osten Afghanistans. Den Vereinten Nationen zufolge wurden in Afghanistan im ersten Halbjahr 2012 etwa 1145 Zivilisten getötet. Knapp 2000 Zivilisten wurden demnach verletzt.

© Süddeutsche.de/AFP/dpa/fzg - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: