Gefährliches Atommülllager:Notfallplan gegen Wasser in Asse

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Das Atomendlager muss dringend saniert werden, damit keine Radioaktivität austritt. Ein Krisenplan soll die Umwelt vor dem Schlimmsten bewahren.

Das Atomendlager Asse bei Wolfenbüttel hat dringend eine Sanierung nötig. In das ehemalige Salzbergwerk mit seinen 126.000 Fässern Atommüll dringen große Mengen Wasser ein. Die Gefahr: Sollte sich die Wassermenge erhöhen, könnte radioaktives Material innerhalb von etwa 100 Jahren über das Grundwasser an die Oberfläche gelangen. Das Lager würde "absaufen", wie es das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) nennt. Dagegen hat das Amt nun ein Störfallszenario entwickelt.

Im ehemaligen Salzbergwerk lagern 120.000 Fässer mit radioaktivem Material. (Foto: Archivfoto: ddp)

Zu vier Kammern mit nuklearem Abfall würden derzeit Rohre gelegt, durch die bei einem drohenden Wassereinbruch Beton zur Ummantelung der Fässer gepumpt werden könne, sagte der BfS-Präsident Wolfram König am Donnerstag. Einen ähnlichen Krisenplan habe es bisher nicht gegeben - trotz des mehr als 40-jährigen Betriebs der Asse unter dem alten Betreiber, dem Helmholtz-Zentrum.

Das BfS möchte außerdem neue Zwischenspeicher bauen und starke Pumpen anschaffen. Zunächst muss aber das niedersächsische Umweltministerium als Atomaufsicht dem Vorhaben zustimmen. König geht davon aus, dass die Maßnahmen noch in diesem Jahr in Angriff genommen werden können.

In der Asse wurden zwischen 1967 und 1978 rund 126.000 Fässer mit schwach und mittelradioaktiven Abfällen meist aus der kerntechnischen Industrie eingelagert. Seit 1978 dringen in über 600 Meter Tiefe täglich 12.000 Liter Wasser ein.

Tausende verstrahlte Affenkadaver

Einem aktuellen Gutachten zufolge ist die Sicherheit Bergwerks ist nur noch bis 2020 gewährleistet. Nach Angaben von König ist die Situation in dem Bergwerk derzeit stabil. "Aber alle Gutachter können schnelle Veränderungen der Zuflüsse nicht ausschließen", sagte der BfS-Präsident.

Derzeit werden drei Optionen für die Zukunft der Asse diskutiert: die Einbetonierung, die Umlagerung innerhalb des Schachtes und die Rückholung der Fässer mit Atommüll. Noch immer offen ist, was genau in der Asse eingelagert wurde. So wurde neulich bekannt, dass tausende von verstrahlten Affenkadavern in der Asse liegen. "Die Akten sind nicht systematisch und unvollständig", sagte König.

Das BfS hatte die Verantwortung für das einsturzgefährdete Salzbergwerk vom Bund übertragen bekommen. Zuvor waren zahlreiche Pannen und Versäumnisse des vorherigen Betreibers, des Helmholtz-Zentrums München, bekanntgeworden.

© AFP/dpa/AP/luw - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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