Giftgas im Ersten Weltkrieg:Die Waffe, die durch alle Ritzen kriecht

Vor hundert Jahren begann der Gaskrieg an der Westfront. Zuerst sollten die Angriffe den Gegner aus den Schützengräben treiben. Doch bald ging es darum, möglichst viele feindliche Soldaten zu töten - auch jene, die mit konventionellen Waffen nicht erreicht werden konnten.

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Beim ersten Einsatz von Chlorgas öffneten deutsche Soldaten am 22. April 1915 bei der Stadt Ypern Gasflaschen, deren Inhalt vom Wind zu den französischen Stellungen getrieben wurde. Bald wurde das Giftgas auch an der russischen Front verwendet (Bild). "Erst haben wir die russischen Soldaten mit unserem Gas angegriffen, und als wir dann die armen Kerle liegen sahen, haben wir ihnen mit unseren Selbstrettern das Atmen erleichtert. Da wurde uns die ganze Unsinnigkeit des Krieges bewusst. [...] Doch retten konnten wir die armen Menschen nicht mehr", schrieb der Physiker Otto Hahn später in seiner Biografie.

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Beim ersten Gasangriff der Deutschen auf französische und kanadische Soldaten waren diese nicht vorbereitet. Danach versuchten alle Seiten, sich mit Gasmasken zu schützen. Anfänglich waren es eher provisorische Schutzmasken aus Baumwolle, wie bei diesen französischen Soldaten.

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Deutsche Soldaten des Infanterieregiments 106 bereiten sich an der Westfront auf einen Gasangriff vor. Schätzungen zufolge wurden während des Ersten Weltkriegs mehr als eine Million Menschen durch chemische Waffen verletzt. Bis zu 90 000 von ihnen kamen um.

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Nach und nach entwickelten die Wissenschaftler verschiedene Gasmasken, auf die sich die Soldaten - wie diese indischen Infanteristen 1915 in Flandern - verlassen mussten. Die "Hypo-Helmets" oder "British Smoke Hoods" bestanden nur aus präpariertem Stoff und einem transparentem Zelluloidfenster. Sie schützten gegen Chlorgas.

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Als neben Chlor auch Phosgen eingesetzt wurde, entwickelten die Briten den P-Helm und eine verbesserte Variante, den PH-Helm, die mit bestimmten Chemikalien imprägniert waren. Diese Masken waren schon mit Sichtfenstern aus Glas ausgestattet.

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Soldaten aus Österreich-Ungarn, ausgestattet mit Schutzbrillen und einfachen Atemgeräten, bergen einen Kameraden, den das Gas in einem Stollen vergiftet hat. Gas war dem deutschen Chemiker und "Vater des Gaskrieges" Fritz Haber zufolge eine besonders efffektive Waffe, da es - anders als konventionelle Waffen - bis dorthin vordringen konnte, wo kein Granatsplitter hinkam.

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Deutsche Soldaten in einem Schützenloch an der Westfront an ihrem Maschinengewehr. Die Schutzmasken verfügen über Filter mit Aktivkohle. Mit dem Einsatz von Senfgas wurde es für die Soldaten wieder schwieriger, sich zu schützen. Dazu wurden Granaten mit "Maskenbrechern" verschossen. Es handelte sich um Stoffe, die die Atemwege reizten und von den Filtern nicht so gut abgehalten wurden. Ziel der "Maskenbrecher" war es, die Soldaten dazu zu bringen, die Masken abzusetzen, so dass sie den eigentlichen Giftgasen ausgesetzt waren.

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Nicht nur die Soldaten mussten mit Schutzmasken ausgerüstet werden. Auch Tiere wie diese Pferde einer berittenen deutschen Patrouille an der Westfront mussten geschützt werden.

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Französischer Soldat 1917. Auch Hunde wurden mit Masken ausgestattet.

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Weiße Wolken zeigen an, wo über den Gräben an der Westfront Gasgranaten eingeschlagen sind.

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Krankenschwestern helfen Soldaten nach einem Gasangriff 1917.

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Gasalarm 1917: Die Besatzung einer deutschen Haubitzenbatterie setzt die Schutzmasken auf.

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Gaswolken wälzen sich 1917 in Frankreich bei Chilly über die Frontlinie.

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Ein französischer Posten bewacht 1916 einen Eingang des zum Festungsgürtel von Verdun gehörenden Fort Souville.

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Auch für Piloten wie diese deutschen Schlachtflieger 1916 waren Giftgasangriffe gefährlich, wenn sie Bodenangriffe ausführen sollten.

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Nicht nur Soldaten wurden vom Gas bedroht. Auch Zivilisten setzten in der Nähe der Front Gasmasken auf, um sich zu schützen.

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