Foltervorwürfe:Indische Häftlinge laut Bericht zu Tode gequält

Menschenrechtler schlagen Alarm: In Indien werden angeblich zahlreiche Häftlinge zu Tode gequält. Ein Bericht prangert 14.000 Todesfälle in Gefängnissen in den vergangenen zehn Jahren an - die meisten sollen gefoltert worden sein.

In Indien werden nach Angaben von Menschenrechtlern zahlreiche Häftlinge zu Tode gequält. Ein Bericht des Asiatischen Menschenrechtszentrums (ACHR) in Neu Delhi listet 1504 Todesfälle in Polizeihaft und 12.727 weitere in gerichtlich angeordneter Untersuchungshaft auf, die innerhalb von zehn Jahren registriert wurden. Die meisten Häftlinge seien in Folge von Folter gestorben.

Das Menschenrechtszentrum wertete für seinen Bericht Statistiken der Nationalen Indischen Menschenrechts-Kommission (NHRC) aus, die 1993 von der Regierung eingesetzt wurde.

Folter bleibe im indischen Rechtssystem und Anti-Terror-Kampf eine weit verbreitete Praxis, beklagt der Bericht. Dies beschränke sich nicht auf die weithin bekannten Probleme in der mehrheitlich muslimisch bewohnten Region Kaschmir. So seien im westlichen Bundesstaat Maharashtra zwischen 2001 und 2010 etwa 250 Menschen in Polizeihaft gestorben. Als Dänemark die Ausweisung eines Häftlings wegen der unmenschliche Zustände in Indien verweigerte, wies Innenminister P. Chidambaram diese Vorwürfe noch im Juli zurück.

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