Flüchtlinge in Griechenland:Verletzte nach Schlägerei in griechischem Flüchtlingslager

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Flüchtlinge schlafen unter freiem Himmel, nachdem es im Lager Moria gebrannt hat. (Foto: AFP)
  • In griechischen Flüchtlingslagern auf den Inseln Lesbos und Chios ist es wieder zu Gewaltausbrüchen gekommen.
  • Allein auf der Insel Lesbos sitzen 4000 Menschen fest, weil die Abschiebungen im Rahmen des EU-Türkei-Deals ins Stocken geraten sind.
  • Frankreich kündigt an, künftig 400 Flüchtlinge pro Monat aufzunehmen, um Griechenland zu entlasten.

Der EU-Türkei-Deal sollte die Lösung bringen, indem Hunderte Flüchtlinge von den griechischen Insel zurück in die Türkei abgeschoben werden sollten. Nun aber sind die Abschiebungen ins Stocken geraten. Allein auf Lesbos harren in den Lagern von Moria und Kara Tepe insgesamt knapp 4000 Menschen seit Monaten aus. Nun ist es in einem der Lager, in Moria, zu Schlägereien zwischen Migranten gekommen. Dabei wurden mindestens vier Menschen verletzt, wie das staatliche Fernsehen (ERT) berichtete. Örtliche Reporter berichten dagegen von Dutzenden Leichtverletzten in dem Hotspot.

Zu den Ausschreitungen sei es nach einem Streit zwischen Afghanen und Pakistanern gekommen. Erst am frühen Donnerstagmorgen konnten die Bereitschaftspolizei die Ordnung im Lager wiederherstellen und die Feuerwehr die Brände löschen, berichteten griechische Medien übereinstimmend. Auch auf der Insel Chios war es in den vergangenen Tagen zu Randalen zwischen dort festsitzenden Flüchtlingen gekommen.

Tausende müssen auf den Inseln ausharren

Sie sollen mehrheitlich aufgrund des Flüchtlingspakts zwischen der EU und der Türkei ins Nachbarland abgeschoben werden. Der Grund für die Verzögerungen ist, dass mehrere Asylrichter die Türkei als nicht sicheres Drittland eingestuft haben. In der Folge erhalten die Antragsteller Asyl in Griechenland. Außerdem kommt die Bearbeitung der Asylanträge wegen fehlender Richter und anderer Mitarbeiter nur mühsam voran. In der Folge können Tausende Migranten weder in die Türkei abgeschoben werden, noch den Asylantenstatus bekommen und müssen deshalb auf den Inseln ausharren. Auf der Insel Chios traten Flüchtlinge bereits mehrmals in den Hungerstreik, um ihre Forderung nach Weiterreise zum Festland durchzusetzen.

Anwohner auf der Insel Lesbos klagen über Einbrüche und Prostitution. Es habe in ihrem Dorf mehrere Diebstähle gegeben. Auch Vieh sei gestohlen worden, hieß es. Zudem sollen sich Frauen aus Afrika auf offener Straße an einer Kreuzung zur Hauptstraße zum Hauptort Mytilini prostituieren, monierten Einwohner bei einer Versammlung am Mittwochabend, wie örtliche Medien berichteten.

Frankreich kündigt an, künftig 400 Flüchtlinge pro Monat aufzunehmen

Der Flüchtlingszustrom aus der Türkei nach Griechenland blieb auch am Donnerstag niedrig. Nur sieben Menschen setzten nach Angaben des griechischen Stabes für die Flüchtlingskrise aus der Türkei zu den griechischen Inseln über.

In Frankreich laufen deweil die Pläne zur Verteilung von Flüchtlingen aus Griechenland an. Frankreich könne künftig 400 Flüchtlinge pro Monat aufnehmen. Dies sei nun dank logistischer Hilfe der Europäischen Union möglich, teilte das Pariser Innenministerium mit. Die europäischen Partner hatten sich darauf verständigt, Asylsuchende aus den von der Flüchtlingskrise besonders betroffenen Staaten Griechenland und Italien auf andere Länder zu verteilen.

Die Verteilung kam aber bislang nur langsam in Gang. Bis Anfang Juni hatte Frankreich nach Angaben der EU-Kommission 543 Flüchtlinge aus Griechenland und Italien aufgenommen; insgesamt haben erst 1911 dort angekommene Menschen auf diesem Wege in anderen Ländern Aufnahme gefunden. Frankreich hat sich verpflichtet, etwa 30 000 Menschen im Rahmen europäischer Vereinbarungen aufzunehmen.

© SZ.de/dpa/kjan - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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