Flüchtlinge:Brand in Asylunterkunft in Hessen

  • In Lampertheim in Südhessen brannte in der Nacht ein Gebäude, in dem sich eine Flüchtlingsunterkunft befindet.
  • Bislang istder Polizei zufolge nicht sicher, ob es ein rechtsextremes Motiv gibt.
  • Die Anschläge auf Flüchtlingsunterkünfte haben zuletzt stark zugenommen.

Ein Gebäude im südhessischen Lampertheim, in dem sich auch eine Flüchtlingsunterkunft befindet, ist vermutlich vorsätzlich in Brand gesetzt worden. Nach Angaben der Polizei sind Unbekannte am Sonntagabend in die Büroräume einer im Erdgeschoss des Gebäudes ansässigen Firma eingedrungen und haben Inventar in Brand gesteckt. Außerdem hätten sie randaliert, Einrichtungsgegenstände herumgeworfen und in der Firma gefundene Getränke getrunken.

Hinweise auf einen fremdenfeindlichen Hintergrund gebe es bislang keine, teilte die Polizei mit. Alle 49 Bewohner konnten unversehrt das Haus verlassen, auch sonst wurde niemand verletzt. Rund eine Stunde hätten die Löscharbeiten gedauert, sagte der Polizeisprecher. Nach dem Brand war das Haus unbewohnbar. Die Flüchtlinge wurden in einer Unterkunft in einem anderem Ort untergebracht. Passanten hatten am Sonntagabend den Rauch gesehen und die Feuerwehr gerufen.

Anschläge auf Flüchtlingsheime häufen sich in letzter Zeit stark. Das Bundeskriminalamt (BKA) listet 461 Taten mit rechtsextremem Hintergrund in den ersten drei Quartalen 2015. Auch über typische Täterprofile liegen dem BKA Erkenntnisse vor: So seien die Täter meist zwischen 20 und 25 Jahren alt und stünden selten unter Alkoholeinfluss. 42 Prozent begingen die Übergriffe alleine, 49 Prozent handelten in Gruppen von zwei bis fünf Tätern. Mehr als die Hälfte war bereits zuvor polizeibekannt geworden, ein Drittel hatten gar Kontakt mit dem Staatssschutz - etwa wegen Volksverhetzung.

© SZ.de/dpa/bepe - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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