Finanzmärkte:Einfache Regeln

Finanzielle Vernichtungswaffen haben ein gefährliches Comeback.

Von Andrea Rexer

Die Schamfrist ist offensichtlich vorbei. Zehn Jahre nach Ausbruch der Finanzkrise hantieren Hedgefonds und Banken wieder mit sogenannten Kreditausfallversicherungen, als wäre nie etwas passiert. Das sind jene Papiere, die der amerikanische Starinvestor Warren Buffett einst als "finanzielle Massenvernichtungswaffen" bezeichnet hat. Sie haben die Krise verschärft. Ihre Konstruktion ist so verschachtelt und undurchsichtig, dass die Risiken niemand mehr einschätzen konnte.

Dass diese Art von Wertpapieren ein solches Comeback feiern kann, zeigt, wie wenig die Regulierungsbemühungen in den vergangenen Jahren erreicht haben. Zwar wurden auf der ganzen Welt Tausende Seiten mit Gesetzestexten befüllt, doch an der Geschäftspraxis hat das wenig geändert. Die Banklobbyisten haben zu viele Ausnahmen und Sonderbestimmungen durchgesetzt - nicht nur bei den Wertpapieren, sondern in allen Bereichen des Finanzmarktes. Klug wäre es, mit klaren Regeln das Finanzsystem zu vereinfachen, anstatt die Komplexität durch umfangreiche Vorgaben immer weiter zu erhöhen. Wenn bestimmte Wertpapiere so kompliziert sind, dass niemand mehr ihr überblickt, welches Risiko sie bergen, dann sollte man sie schlicht verbieten. Und wenn Banken noch immer mit Staatshilfen gerettet werden müssen, sollte man die Eigenkapitalregeln verschärfen.

© SZ vom 25.08.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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