Festnahme in Schwerin:Haftbefehl gegen Terrorverdächtigen

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Im schwer bewachten Gebäude des Bundesgerichtshofs fand die Haftprüfung des Terrorverdächtigen statt. (Foto: dpa)
  • Der Bundesgerichtshof hat Untersuchungshaft für einen 19-jährigen Syrer angeordnet.
  • Er soll einen Anschlag in Deutschland geplant und seit einigen Monaten Bauteile für Sprengsätze beschafft haben.
  • Innenminister in Bund und Land loben erfolgreiche Polizeiaktion.

Der Bundesgerichtshof hat Haftbefehl gegen einen Terrorverdächtigen erlassen. Ein 19-jährige Syrer, der am Mittwoch in Schwerin festgenommen worden war, kommt in Untersuchungshaft.

Nach den Erkenntnissen der Bundesanwaltschaft hatte der junge Mann seit Juli einen Bombenanschlag mit hochexplosivem Sprengstoff geplant und bereits konkret vorbereitet. Sein Ziel sei es gewesen, möglichst viele Menschen zu töten oder zu verletzen. Bundesinnenminister Thomas de Maizière sagte, es sei gelungen, einen "schweren Terroranschlag in Deutschland" zu verhindern.

Der Verdächtige soll über das Internet Kontakt zu einer Person gehabt haben, die sich selbst als "Soldat des Kalifats", also als Anhänger der Terrormiliz Islamischer Staat (IS), bezeichnete. Laut Bundesanwaltschaft hatte der Syrer spätestens im Juli mit der Beschaffung elektronischer Bauteile und Chemikalien begonnen - darunter Lösungen, die Schwefelsäure und Wasserstoffperoxid enthalten. Beide Chemikalien sind neben Aceton Bestandteile des hochexplosiven Sprengstoffs TATP. Dieser sollte offenbar als Initialsprengstoff für eine größere Sprengladung dienen. Es seien auch Bauteile für eine Fernzündung gefunden worden.

Nach Angaben des Bundesinnenministers führte die Überwachung von Internetkontakten im Sommer auf die Spur des jungen Syrers. Er habe dort alles bestellt, was man zum Bau einer Bombe benötigt, sagte de Maizière. "Nach allem was wir wissen, erfolgte der Zugriff zum richtigen Zeitpunkt: spät genug, um Beweise zu sichern und gleichzeitig früh genug, um die Gefahr zuverlässig zu bannen."

Lorenz Caffier, Innenminister von Mecklenburg-Vorpommern, teilte mit, der Festgenommene sei im Herbst 2015 als Flüchtling nach Deutschland gekommen. Er habe im Februar 2016 in Mecklenburg-Vorpommern einen Asylantrag gestellt. Seit April 2016 sei er im Besitz einer befristeten Aufenthaltserlaubnis als subsidiär Schutzberechtiger gewesen. Bisher sei der Mann nicht auffällig geworden. "Die Festnahme zeigt, dass wir Personen, bei denen es Anhaltspunkte dafür gibt, dass von ihnen eine konkrete Gefahr ausgeht, fest im Visier haben", sagte Caffier.

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Terrorverdacht
:De Maizière: Festnahme verhinderte "schweren Terroranschlag"

In Schwerin wurde ein 19-jähriger Syrer festgenommen - er soll konkrete Anschlagspläne gehabt haben. Der Bundesinnenminister sprach von einem "Zugriff zum richtigen Zeitpunkt".

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