Erziehung:Handy beim Zähneputzen

Der richtige Umgang mit dem Smartphone beginnt bei den Eltern.

Von Jan Heidtmann

Selige Zeiten waren das noch, als der Sohn wieder einmal zu viel ferngesehen hatte. Zwar zerbrachen sich auch damals Eltern den Kopf, was nun bloß zu tun sei. Doch gemessen an dem, womit Familien sich heute in Sachen Medien herumschlagen müssen, gleicht das Fernsehen der Höhlenmalerei. Da schleppt die jugendliche Tochter das Handy noch zum Zähneputzen mit ins Badezimmer; selbst im Frankreichurlaub kann der Ärger in der Whatsapp-Gruppe dem Sohn die Laune verderben - und das bei bestem Wetter.

Die Studie, welche die Bundesdrogenbeauftragte Marlene Mortler nun präsentiert hat, bestätigt da nur drastisch, was eigentlich offensichtlich ist: Smartphones, Tablets und das Internet können süchtig machen. Das so klar zu benennen, ist trotzdem wichtig, denn nur wenige Eltern wissen wirklich, wie sie das richtig einschätzen sollen. Anders als es der Fernseher war, ist das Smartphone für Jugendliche inzwischen fast unabdingbar - um Kontakt zu den Freunden zu halten und weil es die technologische Zukunft ist.

Wenn diese Technik aber offensichtlich schadet und dennoch nicht verdammt werden sollte, hilft nur Aufklärung. Der bewusste Umgang mit dem Internet und seinen Gerätschaften beginnt am Küchentisch, wo auch die Eltern nicht mit dem Smartphone beschäftigt sein sollten. Und er gehört viel mehr als bisher in die Lehrpläne der Schulen.

© SZ vom 30.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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